[virtuelle Couch] Im Gespräch mit Nadine Kühnemann



Ich wünsche allen Lesern meines Blogs einen wunderschönen Sonntagmorgen. 
Heute darf ich Euch mit großer Freude  "Nadine Kühnemann" vorstellen.

 


Hallo Nadine,
ich freue mich sehr, Dich heute bei mir auf meiner Couch begrüßen zu dürfen.
Ich freue mich ebenfalls, liebe Beate - deine Couch ist sehr bequem ;-)

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vor Deinem Buch „Jenseits des Windes“ noch kein Buch von Dir gelesen hatte, was ich jetzt im Nachhinein bereut habe, denn nach dem Lesen von „Lichtfänger 1“ bin ich völlig fasziniert von Deinen Büchern.
Vielen Dank, dabei hat meine Schreibkunst zu der Zeit noch in den Kinderschuhen gesteckt.

So, dann bin ich im Grunde schon bei meiner ersten Frage angekommen. 

Warst Du schon immer ein Fan des Fantasy Genres?
Ja, ich habe seit der Grundschule fast immer nur Fantasy gelesen. Ich weiß gar nicht mehr, mit welchem Buch ich da "hineingerutscht" bin, aber es hat mich jedenfalls nie wieder losgelasssen ;-)

In Deinem Buch „Jenseits des Windes“ befindet sich eine wunderschöne  gezeichnete Karte. War es Deine Idee, solch eine Karte mit den Eroberungsgebieten in das Buch einzubauen oder kam diese vom Verlag?
Die Karte ist entstanden, lange bevor ich an einen Verlag gedacht habe - wie der ganze Roman auch.
Ich habe großen Spaß an allen künstlerischen Dingen, auch am Zeichnen und Entwerfen. Zudem fällt es mir leichter, eine Geschichte zu konstruieren, wenn ich den Schauplatz vor Augen habe. Ich denke, gerade in der High Fantasy, in der eigene Welten eine große Rolle spielen, ist eine Karte unabdingbar.


Wie bist Du auf die Geschichte von Leroy gekommen?
Die Idee zum Roman ist mir gekommen, als ich die Verfilmung von "Robin Hood" mit Russel Crowe gesehen habe. Dort nimmt Robin Longstride den Namen von Robert Loxley an, was zu zahlreichen Verstrickungen führt. So etwas wünschte ich mir auch für meinen nächsten Roman - eine neue Identität, eine Verwechslung, eine Flucht ...  und alles, was daraus resultiert. Zudem habe ich mich durch den Film inspirieren lassen, was epische Schlachten angeht :-) So ist zuerst Kjoren in meinem Kopf entstanden, und später erst Leroy. Ich habe die gesamte Handlung um diese eine Idee herum gestrickt.


„Jenseits des Windes“ gehört in das High Fantasy Genre, während „Lichtfänger“ eher wieder in das Dark Fantasy Genre zu gliedern ist. 

In welchem dieser Genres fühlst Du Dich denn am wohlsten?
Angefangen habe ich mit High Fantasy, mein erster Roman "Feuersbrut" (der im Oktober 2013 auch endlich erscheinen wird), gehörte in dieses Genre. Dark Fantasy bzw. Romantic Fantasy ist - wenn ich ganz ehrlich sein soll - eine Frustreaktion gewesen *lach*. Nachdem ich lange nach einem Verlag für meinen Erstling gesucht  und immer wieder dieselben Absagen bekommen habe ("Sie schreiben wunderbar, aber das Thema ist nicht zeitgemäß! Schreiben Sie doch mal in einem Genre, das sich gut verkauft."), habe ich mir überlegt: "Weshalb nicht einmal mit paranormalen Wesen und düsterer Romantik jonglieren?" Und was soll ich sagen - es hat sich sehr gut angefühlt und ist mir leicht von der Hand gegangen! Was als reiner Versuch startete, endete mit "Lichtfänger". Einen zweiten Vorstoß in dieses Terrain habe ich mit meiner Geschichte "Tränen der Ewigkeit" gewagt, die letztes Jahr bei Lyx erschienen ist. Da konnte ich meine beiden "heimlichen" Vorlieben - Dark Romance und History - nach Herzenslust miteinander kombinieren und mich austoben. Ich möchte nicht ausschließen, dass ich irgendwann zum Wiederholungstäter werde.
Allerdings vermischt mein nächster Roman "Fyn" (erscheint im August 2013) High Fantasy mit Steampunk. Und DAS hat sich für mich bisher am besten angefühlt :-)


Woher holst Du Dir denn Deine Inspiration?
Das ist ganz unterschiedlich. Bei "Jenseits des Windes" war es wie gesagt ein Film, aber manchmal inspirieren mich auch Songtexte oder andere Romane. Manche Ideen kommen auch wie aus dem Nichts. Meistens habe ich eine ganz grobe Vorstellung, um die herum nach und nach in wochenlanger Arbeit eine komplette Geschichte entsteht.


Demnächst startet auf Lovelybooks eine Leserunde mit Deinem neuesten Werk. 

Ist es aufregend für Dich, darüber zu lesen, was die Leute von Deinem Buch halten?
Natürlich ist es aufregend, aber ich gehe ein wenig mit gemischten Gefühlen daran. Wer liest schon gerne negative Kommentare? ;-) Obwohl die natürlich dazu gehören, um an sich arbeiten zu können.


Wie gehst Du denn mit Kritik um? Es gibt ja immer Leser, die vieles nicht so sehen, wie Du es in Deinem Buch geschildert hast.
Ich nehme Kritik nicht persönlich, auch versuche ich, nach den Gründen zu forschen, wenn jemandem etwas nicht gefallen hat. Manchmal sind es Missverständnisse, die aufgeklärt werden können, manchmal ist es reine Geschmackssache, was vollkommen okay ist. Jeder hat das Recht auf seine Meinung. Ich als Autor kann nur versuchen, mein Bestes zu geben. Dass man es nie allen rechtmachen kann, ist klar.


Kannst Du Dir vorstellen, ein Buch zu schreiben, das in der Gegenwart spielt?
Vorstellen kann ich es mir schon, aber bislang ist mir noch kein Thema eingefallen, das mich so sehr gefesselt hätte, dass ich darüber schreiben möchte - was nicht bedeutet, dass das immer so bleiben wird.
Momentan fasziniert mich jedoch die Vergangenheit einfach noch zu sehr :-)


Hast Du schon mal mit dem Gedanken gespielt, in ein anderes Genre zu wechseln?
Am ehesten würde mich History reizen, aber - und da bin ich ganz ehrlich - ich schrecke ein wenig vor der Recherche zurück. Ich hätte immer Angst, etwas falsch zu machen. Deshalb kombiniere ich History gerne mit Fantasy, weil es mir mehr Freiräume lässt. Mein Hang zur Geschichte merkt man bisher allen meinen Romanen an. "Feuersbrut" spielt in einer mittelalterlichen Welt, "Tränen der Ewigkeit" in Frankreich 1775, "Jenseits des Windes" etwa um 1800 (sofern man es mit unserer Zeit vergleichen würde), "Fyn" spielt  ca. 1890 und "Lichtfänger" 1899. Ich denke, man sieht schon recht deutlich, wo meine Vorlieben liegen :-)
Was ich definitiv nie schreiben würde, ist humorvolle Frauenliteratur. Dazu habe ich kein Talent.

Du darfst Dir ein Buch aussuchen, hineinspringen und eine Woche darin verbringen. Welches Buch wäre das? Und warum?
Puh, das ist keine einfache Frage. Die meisten Bücher haben eindeutig einen Nachteil - es wäre mir dort zu gefährlich ;-) Aber am ehesten würde ich wohl in den Herrn der Ringe springen wollen. Natürlich nur dort, wo man nicht zerfleischt wird. ;-) So ein netter All-inclusive Urlaub in Bruchtal klingt verlockend.


Lässt Du Deinen Mann in Dein Manuskript hineinschauen oder darf er vielleicht auch Probelesen?
Nein. Er liest die Romane erst, wenn sie erschienen sind. Das hat einen einfachen Grund: Ich möchte ihm nichts unter die Nase halten, was in meinen Augen nicht perfekt ist. Ich bin schrecklich selbstkritisch und gerade aus dem Mund meines Liebsten könnte ich negative Kommentare nicht ertragen ;-)

Beschreibe bitte  für mich und unsere Leser einen Tag in Deinem Leben, während Du an einem Buch schreibst.
Dadurch, dass ich im Schichtdienst arbeite, sind meine Tage recht verschieden. Am liebsten schreibe ich, wenn ich Spätdienst habe. Ich stehe morgens gegen acht Uhr auf, und gegen halb zehn setze ich mich für eine Stunde an mein Manuskript. Mehr Zeit kann ich nicht erübrigen, weil der Haushalt sich leider auch nicht von alleine macht ;-) Wenn ich abends gegen 21:30 Uhr von der Arbeit heimkomme, setze ich mich meistens noch einmal ans Manuskript. Mein Mann geht früher schlafen als ich (seine Arbeitszeiten sind leider vollkommen anders als meine, er muss um 5 Uhr morgens schon raus). Manchmal schreibe ich dann noch bis halb eins in der Nacht, da ich dann am meisten Ruhe habe. Wenn ich Frühdienst habe, komme ich manchmal gar nicht zum Schreiben. Ein bisschen Zeit mit meinem Mann möchte ich immerhin auch noch verbringen :-)

Gibt es Tage bei Dir, an denen Du kein Buch in den Händen hältst?
Ja, die gibt es. Leider. Ich würde gerne viel mehr lesen, aber meist beschränkt es sich auf die zwanzig Minuten Fahrtzeit mit dem Zug zur Arbeit. Der Tag ist einfach immer zu kurz.

Wer ist Dein/e Lieblingsautor/in?
Robin Hobb. Ich bewundere ihre Weltenschaffung, die äußerst real und authentisch wirkt. Das sind Geschichten, bei denen man vergessen kann, dass es sich um Fantasy handelt und es die Charaktere gar nicht wirklich gibt.


Welches Buch hätte es in Deinen Augen verdient, Bestseller zu werden?
Das lässt sich wirklich schwer beantworten. Die meisten Bücher, die ich gelesen habe und denen ich diesen Status zutrauen würde, hatten ihn meist schon inne :-)

Wie planst Du einen neuen Roman?  Wie viel  Zeit beansprucht denn die Planung?
Zuerst steht immer eine einsame Idee im Raum, etwas Grobes, noch nichts Greifbares. Dann kreiere ich Stück für Stück eine Geschichte drumherum, indem ich mir Fragen stelle, wie: "Was? Wann? Wozu? Wo?" Nach und nach kommen immer mehr Details hinzu. Parallel dazu entwerfe ich die Charaktere und überlege mir, wer diese Geschichte erleben könnte und weshalb. Manchmal geben Charaktere dem Ganzen wieder eine neue Wendung, und nicht selten kommt es vor, dass ich während des Schreibens noch verändere und anpasse. Die gesamte Planungsphase beansprucht meist etwa zwei Monate. Erst, wenn alle Fragen beantwortet sind, schreibe ich den ersten Satz.

Hast Du bestimmte Wünsche für Deine Zukunft?
Was meine Schreiberei angeht, so wünsche ich mir einfach nur weiterhin Spaß daran. Ich möchte damit nicht reich werden, und vermutlich werde ich nie meinen Job dafür kündigen. Wenn alles so weitergeht wie bisher, möchte ich mich nicht beschweren.
Ansonsten wünsche ich mir Kraft, Gesundheit, ein dickes Nervenkostüm und einfach mal mehr Gelassenheit - das würde mir wirklich gut tun.

Wer ist Nadine? Beschreibe Dich mit 5  Wörter.
Ui, das ist gemein. Wie beschreibt man sich selbst, ohne ein falsches Licht auf sich zu werfen? Nun, ich versuche es.
1. gewissenhaft
2. selbstkritisch
3. etwas zerstreut
4. humorvoll
5. ehrlich

Hast Du ein Hobby neben dem Schreiben?
Es gibt viele Dinge, die ich gerne tue, aber nichts, das ich so konsequent verfolge wie das Schreiben. Ich verbringe gerne Zeit mit Freunden, ich bin gerne draußen, habe aber auch nichts gegen einen faulen Tag auf der Couch. Nun, eine Sache vielleicht noch: Ich bin generell gerne künstlerisch tätig. Beim Basteln oder Grafiken am Computer kreieren kann ich auch schonmal die Zeit vergessen ...

Jetzt noch eine neugierige Frage von mir.
„Shades of Grey“ ist das umstrittenste Buch des letzten Jahres. Hast Du selbst es gelesen? Wenn ja, wie hat es Dir gefallen?

Ich gebe zu: Nein, ich habe es nicht gelesen. Ich habe im Buchladen einmal grob drübergeblättert und festgestellt, dass es irgendwie nicht mein Ding ist.

Ich danke Dir herzlich, dass Du Dir  Zeit für mich genommen hast. Ich wünsche Dir noch ganz viel Fantasie für Deine Bücher und das Du irgendwann mal mit einem Deiner Bücher ganz oben auf der Bestsellerliste zu lesen bist. 
                   
Danke, das wäre wirklich die Krönung - obwohl ich auch jetzt schon sehr zufrieden bin :-)



Wer noch mehr über Nadine erfahren möchte, klickt einfach hier:
bookshouse
Facebook 

oder einfach auf der Homepage von Nadine Kühnemann


 

 Ich möchte mich gerne bei bookshouse bedanken, die mir dieses Interview ermöglicht haben und natürlich auch bei Nadine. Vielen lieben Dank!

Kommentare

  1. Dankeschön! Da ich auf Lovelybooks an einer Leserunde mit der Autorin teilnehme war es natürlich sehr spannend für mich!
    GLG und einen schönen Wochenstart

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  2. Schönes neues Design! :-) Hab ich durch Zufall heute entdeckt.
    Nur leider sind die unteren Fragen jetzt nicht mehr lesbar, weil sie dieselbe Farbe haben wie der Hintergund^^ Oder ist das nur bei mir so?

    Lieben Gruß!

    Nadine

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