Auch
heute habe ich wieder das Vergnügen, Euch ein Interview mit einer
sehr sympathischen Autorin, vorzustellen.
willkommen auf meiner virtuellen
Couch. Ich freue mich immer, wenn ich Autorinnen begrüßen darf, die am Anfang
ihres Erfolges stehen.
Nimm doch Platz und fühle Dich wie
zu Hause. So, dann würde ich sagen, dass wir direkt loslegen.
Liebe Beate, ich danke dir für
deine Einladung zu diesem Interview und freue mich auf deine Fragen.
Wie man liest, hast Du als
Hörfunkjournalistin gearbeitet und in Westafrika recherchiert.
Hast Du in dieser Zeit auch schon
darüber nachgedacht, irgendwann ein Buch zu schreiben, oder kam der Gedanke
erst später?
Ein Buch zu schreiben – davon habe
ich eigentlich immer geträumt, schon als Kind. Mal war dieser Wunsch stärker
vorhanden, mal weniger stark. Als ich in Togo gelebt habe, muss ich aber sagen,
haben mich das Land und die Menschen dort so beschäftigt, dass ich nicht eine
Minute Zeit gehabt hätte, über ein Buch nachzudenken.
Viele Autoren hatten ja schon in
jungen Jahren ihre ersten Anfänge und wurden durch andere Autoren geprägt. War
das bei Dir der Fall?
Mich hat auf jeden Fall das Leben
mit Büchern geprägt. In meiner Familie wird sehr viel gelesen und über Bücher
und Geschichten gesprochen. Ich bin in der Kindheit stets mit Literatur versorgt
gewesen, da lag es nahe, irgendwann auch selbst etwas zu schreiben. Als Kind
habe ich kurze Geschichten und Gedichte geschrieben, hätte sie aber nie
jemandem gezeigt. Dass es jetzt im fortgeschrittenen Alter Krimis geworden
sind, ist auch kein Zufall. Denn das Interesse an Kriminalfällen liegt bei uns
ebenso in der Familie. Mein Großvater war bei der Polizei. Als Kind fand ich es
immer spannend, wenn er erzählt hat, was
er da so gemacht hat.
Hattest Du als Kind ein
Lieblingsbuch?
„Momo“ von Michael Ende. Das kann
ich auch heute immer wieder lesen. Großartig, wie viel Lebensweisheit in diesem
Buch steckt.
Du hast schon mal für Stories & Friends ein Buch mit
einer Kurzgeschichte veröffentlicht, zusammen mit anderen Autoren.
Was hat Dich dazu bewogen, jetzt einen eigenen Roman zu
schreiben?
Tatsächlich habe ich die Kurzgeschichte „Ehe an Limone und
Trüffeln“, die in der Anthologie „Gaumenkitzel“ erschienen ist, nach meinem
Krimi „Mords-Crescendo“ geschrieben – wie übrigens noch weitere
Kurzgeschichten, die in anderen Anthologien erschienen sind. Ich liebe diese
kurzen Geschichten: Sie brauchen nicht so viel Vorarbeit wie ein ganzes Buch,
und man muss als Autor schneller auf den Punkt kommen, jedes Wort muss sitzen.
Eine gute Übung für größere Projekte.
Die Geschichte, die ich in „Mords-Crescendo“ erzähle, war
einfach nicht auf 20 Seiten abzuhandeln, deswegen wurde sie so lang, wie sie
nun ist.
Wie lange hast denn warten müssen, bis Du einen Verlag
gefunden hattest, der Dein tolles Buch veröffentlicht?
Ich habe an dem Buch vor drei, vier Jahren angefangen zu
arbeiten. Und muss gestehen, dass ich mir nur bedingt Mühe gegeben habe, einen
Verlag zu finden. Ich bin nämlich eine begeisterte Schreiberin. Weniger
begeistert mich, meine Geschichten zu verkaufen. Außerdem wollte ich auf einen
Verlag warten, der zu mir passt. Als ich vom Bookshouse-Verlag gelesen habe,
hatte ich sofort das Gefühl, das könnte er sein.
Kommt es vor, dass Du auch handschriftliche Notizen
schreibst, oder geht alles über den Laptop/Rechner?
Ich schreibe überall und mit allem: In Kladden, Ringbücher,
auf Zettel, sogar auf leere Seiten in Bücher, wenn ich gerade nichts anderes
zur Hand habe. Dafür nehme ich Füller, Kulis, Bleistifte, auch schon mal meinen
Kajalstift, wenn es sein muss. Am Rechner schreibe ich nicht so gerne, weil ich
beim Tippen zu perfektionistisch werde. Lieber schreibe ich mit der Hand, das
Abtippen später ist dann bereits die erste Überarbeitung des Manuskripts.
Der erste Satz in
Deinem Roman, fällt er Dir spontan ein oder dauert es länger, bis Du
weißt, wie Du anfängt?
Ich bin eine Meisterin der Anfänge. Mein Rechner ist voll
mit tollen Anfängen. Also, ich finde sie jedenfalls toll. Ich habe schon mal
überlegt, einen schwunghaften Handel mit Anfängen zu betreiben. Damit könnte
ich jedem Autor locker aus der Patsche helfen. Viel schwieriger ist es für
mich, nach diesen grandiosen Anfängen weiterzumachen. Und das Schlimmste
überhaupt ist in jeder Geschichte der Schlusssatz. Noch nie habe ich einen
erstklassigen Schlusssatz gefunden. Vielleicht könnte ich auch mal einen Tausch
probieren: Biete ersten Satz gegen letzten.
Was machst Du, wenn Dich eine Schreibblockade plagt?
Putzen, telefonieren, im Internet surfen, kochen, den
Schreibtisch aufräumen, lesen. Im Ernst: Neulich habe ich in einem
Schreib-Ratgeber gelesen, es gibt gar keine Schreibblockaden. So halte ich es
jetzt. Ohne Blockade keine Probleme. Kurioserweise funktioniert es. Okay, dafür
sieht die Wohnung jetzt mistiger aus,
aber beim Schreiben komme ich wieder voran.
Hast Du einen bestimmten Zeitpunkt, wann Du schreibst?
Viele Autoren schreiben nachts, ist das bei Dir auch der
Fall?
Nein, ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Ich schreibe,
wenn es möglich ist. Einzige Voraussetzung: Ich bin allein mit mir. Wenn die
Bude voll ist, kann ich mich nicht konzentrieren. Ich kann aber auch im Café
oder in der U-Bahn sitzen und Leute um mich herum haben – es darf mich nur
niemand ansprechen, weil ich dann aus meiner Phantasiewelt falle. Oft schreibe
ich auch im Kopf, während ich jogge oder schwimme, und notiere mir dann alles
später, wenn ich nach Hause komme.
Wenn Dein Buch verfilmt werden würde und Du die Möglichkeit
hättest, die Schauspieler für die einzelnen Protagonisten auszuwählen, wen
würdest Du aussuchen? Würdest Du eher zu einer deutschen Verfilmung tendieren
oder zu einer amerikanischen?
Unbedingt würde ich mir eine deutsche Verfilmung wünschen,
das würde besser zur Geschichte passen. Meine Wunschbesetzung wäre: Belle James
gespielt von Nina Hoss, Jan Perkos gespielt von Matthias Schweighöfer und
Annika Griebel gespielt von Martina Gedeck. Ach, das könnte ich mir sehr gut
vorstellen.
Welches Buch wolltest Du schon immer mal lesen, bist aber
noch nie dazu gekommen?
Es gibt ein Fachbuch zur Todesermittlung, das so teuer ist,
dass es seit etwa drei Jahren auf meinem Wunschzettel steht. Bisher habe ich es
mir noch nicht geleistet, aber irgendwann wird es so weit sein. Es würde mir
beim Krimischreiben weiterhelfen.
Hast Du derzeit ein Buch auf dem Nachttisch liegen?
Eins? Als Buchjunkie sind es etwa zehn und unter dem Bett
ist auch noch ein Stapel, nein, zwei Stapel, ich habe gerade mal nachgeschaut.
Dass es so wenige Bücher sind, liegt daran, dass ich neulich aufgeräumt habe,
nachdem der Nachtisch-Stapel umgekippt ist und meinen Wecker samt Lampe
mitgerissen hat.
So und zum Schluss noch eine Frage. Wenn Du drei Wünsche
frei hättest, welche würden das sein?
1.
Jemandem in der U-Bahn, dabei zuschauen zu dürfen, wie er
„Mords-Crescendo“ liest und so vertieft ist, dass er vergisst auszusteigen.
2.
So gut Querflöte spielen zu können wie Annika Griebel.
3.
Na, die Verfilmung von „Mords-Crescendo“ mit der oben
angegebenen Star-Besetzung.
Ich bedanke mich herzlich bei Dir, dass Du Dir die Zeit
genommen hast, mit mir dieses Interview zu führen.
Ich wünsche Dir für die Zukunft noch ganz tolle Ideen für
weitere Bücher und viel Erfolg.
Liebe Beate, herzlichen Dank für die spannenden Fragen. Es
hat riesig Spaß gemacht. Dir alles Gute für deinen Blog.
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