Heute darf
ich Lilli Beck auf meiner virtuellen Couch begrüßen.
Zuerst möchte ich mich recht herzlich bedanken,
das ich ein Interview mit Dir führen darf.
Ich
bedanke mich für die Einladung, und freue mich auf die Fragen.
So dann
starten wir mal:
Ich hab mir
mal Deine Vita durchgelesen. Es gibt eigentlich nichts, was Du nicht gemacht
hast.
Welcher von den Jobs hat Dir am meisten Spaß
gemacht?
Ich habe
jeden aufgegeben, sobald er keinen Spaß mehr gemacht hat. Allerdings hat sich
ein Job aus dem anderen ergeben. Zu meiner Modelzeit mussten wir uns noch
selbst schminken und frisieren, was ich sehr gut konnte. Damals hab ich den
weniger geschickten Kolleginnen bei den Frisuren geholfen. Daraus, und nach dem
Besuch einer Kosmetikschule, ergab sich dann der Wechsel hinter die Kamera, als
Visagistin und Hair-Stylistin. Zur Schauspielerei kam ich durch meinen
damaligen Freund, der Cuter war, woraus sich Kontakte zur Filmbranche ergaben.
Nebenbei habe ich dann eine private Schauspielschule besucht.
Hast Du irgendetwas bereut oder vermisst in
dieser langen Zeit?
Nein, denn
bevor ich an diesen Punkt kam, hatte mich bereits schon umorientiert. Und
obwohl ich als Autorin sehr glücklich und inzwischen auch erfolgreich bin,
würde ich ohne Zögern wieder neu anfangen, sollte mich das Schreiben jemals
langweilen.
Wie kommt man plötzlich auf die Idee Autorin zu
werden?
Es war
eher ein langsamer Prozess, der in den frühen 70er Jahren begann, als ich während
meiner Modelzeit Tagebücher geschrieben habe. Mitte
der 80er habe ich dann kurze Kindergeschichten verfasst, die ich an den
Dtv-Verlag gesandt habe. Als die Lektorin mich dann ermutigte, es mit einem
Kinderroman zu versuchen, hat mich der Ehrgeiz gepackt. Auch das Lernen von
Rollen-Texten, brachte weitere Inspiration. Die erste Veröffentlichung war dann
allerdings ein Kurzkrimi. Mein erster Roman "Reich heiraten"
erschien 2008 im Rowohlt-Verlag. Er handelt von einer Hippiefrau, die sich nie
um Geld gekümmert hat und glaubt, durch eine reiche Heirat ihre Geldsorgen
lösen zu können. Aber wie wir alle wissen: Geld macht nicht glücklich. Es stört
aber auch nicht wirklich, sagt Betty, die Heldin aus „Reich heiraten“.
In Deinen Romanen geht es ja meistens um Menschen,
die schon etwas älter sind. Wie bist Du auf die Idee gekommen, genau über diese
Altersgruppe zu schreiben?
Stimmt,
meine Ich-Erzählerin sind nicht unter 50! Authentische Texte gelingen am
ehesten, in dem man über etwas schreibt, das man gut kennt, bzw. selbst erlebt
hat. Und da ich Jahrgang 1950 bin, also selbst dieser „Zielgruppe“ angehöre,
lag es nahe. Ich fand auch, das es eine Marktlücke ist, und inzwischen
veröffentliche ich ja bei zwei großen Verlagen (Rowohlt und Aufbau-Verlag), die
das ebenfalls erkannt haben.
Kennst Du Schreibblockaden? Und wenn ja, wie
gehst Du damit um?
Ach ja,
die berühmten Schreibblockaden. Muss man sich leiste können, hat mal jemand
gesagt. Ich hatte noch keine. Mir macht das Schreiben einfach irrsinnig viel
Spaß und ich bin immer neugierig, welche neue Wendungen mir während des
Schreibens einfallen. Natürlich gibt es Tage, an denen es mal nicht so gut
läuft. Aber wenn ich mich diszipliniere und am Schreibtisch bleibe, schaffe ich
dann doch meistens ein, zwei Seiten. Oder ich mache einen langen Spaziergang.
Ich nenne das, meine Muse suchen, die liebt nämlich frische Luft und treibt
sich immer irgendwo draußen rum. Dabei fällt mir immer ein, wie es weitergeht.
Welches Buch liegt derzeit auf Deinem Nachttisch?
Für Eile
fehlt mir die Zeit, von Horst Evers
Welches Genre liest Du denn gerne?
Am
liebsten Heiteres.
Hast Du ein bestimmtes Ritual, bevor Du anfängst
zu schreiben?
Als ehrgeiziger, zielstrebiger Mensch stehe ich jeden Morgen gegen 8 Uhr auf,
und beginne mit einem Lauf durch den Park, bei schlechtem Wetter mit Yoga. Nach
der Dusche geht's dann an den Schreibtisch, Mails checken/beantworten,
Telefonate erledigen. Auch bei Facebook muss ich auf meiner Autorenseite
vorbeischauen und meistens poste ich etwas. Dabei trinke ich eine Kanne
schwarzen Tee. Anschließend wird die Erledigungsliste abgearbeitet: Arzt- und
andere Termine (lege ich gerne auf den Vormittag) Einkäufe (nur wenn der
Kühlschrank leer ist), Bücherei (immer zum allerletzten Rückgabetermin) usw.
Wieder zu Hause gibt es ein spätes Frühstück. Anschließend lese ich das am
Vortag geschrieben noch einmal durch. Meistens habe ich mir Notizen gemacht,
wie die Geschichte weitergeht. Zwischendrin zwei Espressi. Gegen 17 Uhr begebe
ich mich in die Küche, um eine Mahlzeit zuzubereiten. Gelingt die so, wie ich
sie mir vorstelle, wird sie fotografiert und auf Facebook gepostet. Nach dem
Essen arbeite ich weiter, manchmal bis spät in die Nacht.
Hörst Du Musik dabei oder muss es ruhig sein?
Nein, ich
besitze nicht einmal einen Radio oder CD-Player. Ich benötige Ruhe, wobei mich
Straßengeräusche nicht stören.
Wenn Du heute die Möglichkeit hättest wieder von
vorne anzufangen zu können, würdest Du die gleichen Dingen tun, wie Du sie
getan hast?
Ich würde
mein Haar nicht mehr blondieren, und wäre gespannt, ob das Leben als
Dunkelhaarig anders verläuft.
So, das war’s schon. Ich bedanke mich recht herzlich, dass Du Dir
die Zeit genommen hast, um meine Fragen zu beantworten.
Es hat Spaß gemacht,
vielen Dank für die interessanten Fragen, Beate.
Meine Autoren-Seite bei Facebook: http://www.facebook.com/pages/Lilli-Beck/226715994008530
und eine Seite, auf der ich meine Lieblingsgerichte poste,
mit Fotos und Rezepten.
Homepage: www.lilli-beck.de
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