Einen
wunderschönen guten Morgen,
es ist wieder soweit. Ich darf einen neuen Gast auf meiner virtuellen Couch begrüßen.
es ist wieder soweit. Ich darf einen neuen Gast auf meiner virtuellen Couch begrüßen.
Heute
sitzt Simone Ehrhardt neben mir. Sie ist die Autorin des Romans „Die Angst imSpiegel“ aus dem Hause bookshouse.
Ich
freu mich unheimlich Dich hier zu haben und bin schon ganz gespannt, welche
Antworten Du auf meine Fragen findest.
Ich
freue mich auch und danke dir für die Einladung. Ich habe diesem Interview
schon eine Weile entgegengefiebert, wegen einer ganz bestimmten Frage, die du
gern stellst. :) Ich verrate noch nicht, welche das ist.
Damit
unsere Leser nicht länger warten müssen, würd ich sagen, dass wir zwei einfach
mal loslegen.
Du
hast mit Deinem Buch ein sehr interessantes Thema aufgegriffen, dass ich in
dieser Art, noch in keinem Roman fand.
Wie
bist Du auf die Idee gekommen, ein Buch über eine psychisch kranke Frau zu
schreiben, die auch noch das Gefühl bekommt, völlig durchzudrehen, nachdem sie
diese Träume hat?
Die
ursprüngliche Idee zum Roman entstand vor recht langer Zeit, vor mehr als 10
Jahren auf jeden Fall. Da war plötzlich das Bild vor meinem inneren Auge, wie
eine junge Frau in einen Spiegel schaut und einen alten Mann erblickt statt
ihrer selbst. Ein erschreckendes und verstörendes Erlebnis. Wo dieser erste
Gedanke zu der Geschichte herkam, weiß ich nicht. Manchmal öffnet sich einfach
irgendwo ein Gedankentürchen.
Eine
Psychose mit einem Thriller zu verbinden war das von Anfang an, bei der
Entstehung des Buches Deine Idee oder hat sich das erst zu einem späteren
Zeitpunkt ergeben?
Corinna,
die Hauptfigur, musste eine Frau mit Problemen sein, so viel war von Anfang an
klar. Ich entwarf eine grobe Charakterskizze für sie und ihren Mann, mit einem
unglücklichen Sohn und einer krisenbehafteten Ehe. Allerdings geschah danach
sehr lange nichts. Ich glaube, die Idee musste erst noch reifen. Eines Tages
war es soweit, dass alles zum Leben kommen sollte. Ich stieß auf das Thema
Panikerkrankung und wusste, das ist es, das wird Corinnas ganz persönliche
Last, die sie prägt und begleitet. Es rückte sich alles wie von allein zurecht,
ich habe nicht wirklich eine gute Erklärung dafür. Und Corinnas Bürde ist ja
nicht die ganze Geschichte. Die fremden Erinnerungen, die sie hat, mussten zu
einer Handlung führen und einen Grund haben. Die gesamte Entstehungsgeschichte
von „Die Angst im Spiegel“ war für mich in dieser Form ein Novum.
Der
Charakter von Corinna war für mich persönlich sehr komplex. Sie hatte immer
Selbstzweifel und hat in jedem der ihr helfen wollte einen Hintergedanken
gesehen.
War
für Corinna sehr viel Recherchearbeit notwendig? Es ist ja immer sehr
unterschiedlich, wie Menschen mit Angstzuständen und Panikattacken umgehen. Ich
kann für mich nur sagen, dass es oftmals so ist, das man manchen Menschen gar
nicht ansieht, dass sie diese Krankheit haben.
Bei
Corinna bemerkte man dies schon beim Weg zum Supermarkt.
Ich
habe mich sehr ausführlich mit Panikattacken beschäftigt. Ich konnte auf die
Erfahrungen von zwei Frauen zurückgreifen, die mir bereitwillig halfen und
Auskunft gaben – eine Psychologin und eine Betroffene. So hatte ich
Informationen zu zwei Seiten – das selbst Erlebte und wie sich eine
Panikattacke anfühlt, und das objektive Draufschauen und Analysieren.
Glaubst
Du persönlich daran, dass Menschen ihre Erinnerungen, sich gegenseitig
übertragen können?
Bisher
ist mir so ein Fall nicht bekannt, das habe ich also komplett erfunden. Aber
warum sollte es nicht möglich sein? Ich glaube, dass es, gerade was den
menschlichen Geist angeht, noch sehr vieles gibt, was wir gar nicht wissen oder
erklären können.
Was ging in Dir vor, als Du die Zusage erhalten
hast, dass Dein Buch gedruckt und veröffentlicht wird?
Ich habe mich riesig gefreut und war auch
wahnsinnig erleichtert. „Die Angst im Spiegel“ ist für mich ein besonderer
Roman und ich habe eigentlich immer darauf gehofft, dass er veröffentlicht
wird. Jahre, um genau zu sein. Und nun ist es soweit, das ist großartig. Vor
allem freut es mich auch für meine Beraterin, die mir ungezählte Fragen mit
großer Geduld beantwortet und ja auch irgendwie an mich geglaubt hat.
Wie
lange hast Du denn gebraucht Dein Buch zu vollenden?
Das Schreiben selbst hat vielleicht ein Jahr in
Anspruch genommen, vielleicht auch etwas mehr oder weniger. Aber wenn man die
ganze Zeit zählen will von der Idee bis zur Veröffentlichung, komme ich schon
auf 20 bis 25 Jahre.
Wie gehst Du denn mit Kritik um? Es gibt ja
immer Leser, die vieles nicht so sehen, wie Du es in Deinem Buch geschildert
hast.
Tja, mal sehen, was an
Kritik zu dem Roman kommt. Viel Kritik, die z.B. in Rezensionen geübt wird,
entspringt hauptsächlich einem anderen Geschmack. Da kann man nicht viel dazu
sagen. Richtig sachliche Kritik ist eher selten und da denke ich schon drüber
nach.
Wie
lange hast Du für den ersten Satz in Deinem Buch gebraucht?
Keine Ahnung, aber nicht lange. Erste Sätze
machen mir normalerweise keine Probleme, ganz im Gegenteil. Ich liebe erste
Sätze und Anfänge, deshalb habe ich auch immer angefangene Texte auf dem
Computer, die darauf warten, vollständige Geschichten zu werden.
Wenn Du heute ein Angebot bekommen würdest, dass
Dein Buch „Die Angst im Spiegel“ verfilmt werden würde, hättest Du dann gern eine
deutsche oder eine amerikanische Verfilmung?
Eine deutsche. Der
deutsche Film kann entsprechend atmosphärisch sein und da es deutsche
Handlungsorte gibt, passt das auch gut. Ich stelle mir eine Verfilmung eher
düster-beklemmend und spannend vor; auf jeglichen Kitsch müsste man vollends
verzichten.
Welche Schauspieler würden Dir denn vorschweben?
Das ist jetzt genau
die Frage, auf die ich mich schon so lange vorbereite! :) Ich habe sie in deinen anderen Interviews gelesen und mich sofort
gefragt, was ich darauf antworten würde. Merkwürdigerweise hat mir diese Frage
noch nie jemand gestellt, zu keinem meiner Bücher. Dabei ist sie so
herausfordernd. Ich hatte mir tatsächlich noch nie Gedanken dazu gemacht. Aber
nach einigem Suchen würde ich mir für die Rolle der Corinna Antje Traue
wünschen. Bei den Männerrollen habe ich (noch) keine Präferenzen.
Du
bist in verschiedenen Genre zu finden?
Wie
schafft man es einen Mysterythriller zu schreiben und auf der anderen Seite,
als Dein Pseudonym Sara Winter, Liebesromane zu veröffentlichen?
Das ist
eigentlich nicht schwer. Meistens schreibe ich nur an einem Manuskript auf
einmal und kann mich in das Genre hineinvertiefen. Es gibt zu viele
interessante Themen und Genres, um mich nur auf eines festzulegen. Ich habe
z.B. auch zwei Fantasy-Geschichten angefangen, aber im Moment weiß ich nicht,
ob ich sie jemals beenden werde. Ich lass mich selbst überraschen, ob ich mir
dieses Genre als Nächstes erschließen kann.
Was
liegt Dir denn mehr? Thriller oder Romantik?
Ich
glaube, zurzeit ist es tatsächlich Thriller bzw. Texte, die etwas Düsteres oder
Mysteriöses in sich tragen. Ursprünglich wollte ich als Liebesromanautorin
Karriere machen, dann kamen aber die Krimis zuerst an die Reihe. Ich kenne mich
damit besser aus, weil ich mich seit Jahren intensiv damit beschäftige. Den
Wunsch, Liebesromane zu schreiben, habe ich aber immer mit mir herumgetragen.
Ich muss mich dem in Zukunft mehr widmen, um wieder vertrauter mit dem Genre zu
werden.
Du
hattest ja schon einige Thriller geschrieben, die eher auch im biblischen
Bereich zu finden sind. War das auch einer Deiner Ideen oder wurde es Dir so
von dem damaligen Verlag vorgegeben?
Nun ja,
Thriller sind das nicht, eher sanfte Krimis mit einer guten Portion Humor. Cozy
Crime sagt man gern dazu. Und neben der
christlichen Penelope-Plank-Krimireihe habe ich auch nicht-christliche Krimis
veröffentlicht. Was nun meine christlichen Bücher angeht – die Krimireihe war
meine eigene Idee. Später schlug der SCM R. Brockhaus Verlag mehrfach
Kurzgeschichtensammlungen vor, die ich nach deren Anregung schrieb. Aber auch
dabei hatte ich immer genügend Raum, um meine eigenen Vorstellungen aus- und
einzuarbeiten. So entstanden z.B. zwei literarische Adventskalender.
Wie
entstand denn Penelope Plank? Es gibt ja einige Bände mit ihr.
Ich
wollte eine christliche Krimireihe ins Leben rufen. Ich war schon lange
begeisterte Krimileserin und fand in den 90ern die Krimis mit selbstironischen
Detektivinnen ganz besonders unterhaltsam. So etwas wollte ich auch schreiben,
aber mit einem christlichen Hintergrund, weil es das nicht gab. Am ersten Band
habe ich lange gearbeitet, weil ich eine ausgedehnte Schreibpause einlegt. 2006
wurde er schließlich veröffentlicht. Die anderen folgten in den nächsten
Jahren, Band 5 erschien im letzten November.
Eine
Frage, die ich fast jedem Autor stelle: Wann genau wusstest Du, dass Du eine
Autorin werden möchtest?
Der
latente Wunsch war sicher schon früh da, am Ende meiner Schulzeit. Dann wurde
ich abgelenkt durch Ausbildung, Beruf, Sturm-und-Drangzeit usw. So richtig
ernsthaft wurde das erst während meines (späten) Studiums. Da habe ich mir zum
ersten Mal richtig überlegt, wie ich mich mit einem Job arrangieren könnte, um
daneben noch ausreichend Zeit zum Schreiben zu haben.
Gab es in der Deiner Kindheit schon die ersten
Versuche oder hattest Du Deine ersten Schreibversuche erst viel später?
Das früheste, das ich
vorliegen habe, entstand in meiner Teenagerzeit, etwa mit 13 oder 14.
Hast Du persönlich einen Lieblingsautor oder
eine Lieblingsautorin?
Ewig unerreicht ist
für mich Jane Austen. Das passt sehr gut zu einer Liebesromanautorin, aber
nicht unbedingt zu einer Krimiautorin. ;-) Ich habe auch sehr, sehr viele
Bücher von Joan Aiken.
Gibt es ein Buch, das Du gerne selbst
geschrieben hättest?
Pride and Prejudice
(Stolz und Vorurteil). Wer hätte nicht gern einen Mr. Darcy erschaffen, der
noch Jahrhunderte später die Frauenherzen höher schlagen lässt?
Welches Buch wolltest Du schon immer mal lesen,
bist aber noch nie dazu gekommen?
Anna Karenina. Ich
habe es vor Urzeiten geschenkt bekommen und noch nie hineingesehen. Mir graut
es vor den verwirrenden russischen Namen, aber vielleicht mache ich mir auch
eine falsche Vorstellung davon.
Du darfst Dir ein Buch aussuchen, hineinspringen
und eine Woche darin verbringen. Welches Buch wäre das? Und warum?
Eines der Evangelien.
Die Bibel gibt mir immer so viele Rätsel auf und ich fände es unheimlich
spannend, mal dabei zu sein und zu erleben, wie Jesus denn nun wirklich war.
Welches Genre liest Du eigentlich am liebsten?
Krimis und
Liebesromane. Gelegentlich auch Fantasy.
Hast Du Wünsche für Deine Zukunft?
Mit meinem Mann
zusammen uralt werden und gesund und glücklich bleiben.
Hand aufs Herz…Hast Du Shades of Grey gelesen?
Nein. Nicht ein Wort
davon. Gut, den Titel – zwangsweise.
Bist Du eher ein spontaner Mensch oder planst Du
lieber im Voraus?
Auf jeden Fall muss
geplant werden. Außer, ich weiß im Voraus, dass ich spontan sein soll.
Gefühlsmensch oder Realist?
Da gibt es kein
„oder“. Ein klares UND!
Es klingelt an der Tür. Du hast eine Reise in
die
Südsee gewonnen. Der Haken, die Reise beginnt auf der Stelle. Bist Du dabei
oder eher nicht?
Wie schnell ist „auf
der Stelle“? Die Tür hinter mir zuwerfen und in Hausschuhen losfahren, das weiß
ich wirklich nicht. Wenn ich eine halbe Stunde Zeit hätte, das Nötigste zu
packen, schon eher.
Du hast 3 Wünsche frei? Welche wären das?
Traumhaus. Für immer
schlank bleiben. Nie mehr Zahnarzt.
Beschreibe Dich mit 5 Worten!
Vielschichtige
Persönlichkeit mit harmloswirkendem Äußerem.
Würdest Du etwas an Dir ändern wollen?
Ich wäre gern
geduldiger und gelassener.
Hast Du Dir für dieses Jahr schon gewisse Ziele
gesetzt? Arbeitest Du vielleicht schon an einem nächsten Buch?
Ja, ich stürze mich
gerade in die Arbeit an Band 1 einer neuen Krimireihe. Er soll bis Ende Mai
fertig sein und im Januar 2014 bei bookshouse erscheinen. Danach möchte ich an
einem neuen Liebesroman schreiben und einen schon existierenden so bald wie
möglich als eBook veröffentlichen.
So und zum Schluss noch eine Frage: Wenn Du ein
Interview führen dürftest. Wen würdest Du wählen?
Sean
Connery.
Vielen
lieben Dank, für das tolle Gespräch mit Dir. Es hat mir sehr viel Spass
gemacht, Dich zu interviewen. Dein Buch ist mir persönlich sehr unter die Haut
gegangen.
Es
gibt nicht viele Autoren, die sich an solch ein Thema heranwagen. Du hast mir
mit Deinem Buch sehr interessante und spannende Stunden geschenkt.
Das
freut mich, liebe Beate. Ich danke dir ebenfalls ganz herzlich. Deine Fragen
haben mich vor manche Herausforderung gestellt und zum Nachdenken gebracht. Dir
und deinen LeserInnen alles Gute!
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