ich hoffe es geht euch
allen gut und freut euch auf ein tolles Interview, das gleich beginnen wird.
Bevor dies geschieht, werde ich euch erst mal sagen, wer heute neben mir sitzt.
Es ist Britta Orlowski aus dem bookshouse Verlag. Sie schreibt zurzeit fleißig
an ihren Büchern über den wundervollen Ort St. Elwine.
Hallo liebe Britta,
zuerst möchte ich mich
dafür bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast, dieses Interview mit mir zu
führen, da dein Terminplan ziemlich voll ist.
Derzeit ist es in der Tat
etwas schwierig mit meiner Zeit. Allerdings habe ich letztens gehört, dass Kate
Sunday bei Dir war und es so leckeren Kirschkuchen gab. Das gab dann den
Ausschlag, Dir doch zu zusagen.
Heute
habe ich einen saftigen Erdbeerkuchen gebacken. Ich hoffe, dass er dir
schmeckt.
Um die Leser nicht lange
warten zu lassen, würde ich sagen, dass wir beiden beginnen, während wir uns
dabei ein Stück Kuchen und Kaffee gönnen.
Erdbeerkuchen ist sogar
noch besser als Kirschkuchen. Woher hast Du nur gewusst, dass es meine
Lieblingssorte ist?
In deinem Buch spielt
Harmonie eine große Rolle, zumindest empfinde ich es so. War es schon immer
dein Ziel, in deinen Büchern die Geschichte in einer Kleinstadt spielen zu
lassen, wo jeder jeden kennt?
Naja, ich plane meine
Bücher nicht wirklich. Die Geschichten kommen zu mir oder vielleicht sind es
auch so eine Art Tagträume. Und dann steht für mich fest, ich liebe kleine
Orte, wo die Menschen sich kennen. In meinen neuen Projekten ist ein Dorf die
Kulisse.
Schreibst du aus diesem Grund romantische Frauenromane oder könntest du dir je ein anderes Genre vorstellen?
Auch hier ist es wieder
so, dass ich das nicht direkt plane. Die Geschichten fließen einfach und ich
denke mir aus, was ich gern selbst lesen würde. Oberste Priorität: verhindere
Langeweile. Dennoch soll der Roman spannend, romantisch, witzig und sexy sein.
Meistens bestimmt dann der Verlag in welche Schublade er gesteckt wird. Ich
persönlich mag solche Schubfächer nicht unbedingt und kann insbesondere meine
Romane nicht direkt zuordnen. Denn sie enthalten stets eine Liebes- und eine
Krimihandlung. Ich habe meinen ersten historischen Roman fertig. In diesem ist
die Krimihandlung sogar etwas stärker als in meinen St. Elwine Bänden. Dennoch
bleibt es ein romantischer Frauenroman. Die Idee für eine All Age/Jugendbuch
Serie summt bereits einige Zeit in meinem Kopf herum. Und ein ChickLit Roman
ist zur Hälfte fertig. Pampelmusenduft, der demnächst erscheint, zeigt deutlich
Thrill Aspekte. Wie gesagt, ich mag eine interessante Mischung, da fließen die
Grenzen leicht ineinander über.
Du hast ja quasi dein
Hobby in deine Bücher mit einfließen lassen. War dir das wichtig? War das von
Anfang an geplant, dass es in St. Elwine eine Patchwork-Gruppe gibt, die sich monatlich treffen?
Die Quilterinnen in St.
Elwine treffen sich monatlich, da die meisten berufstätig sind. Genauso wie in
meinem wirklichen Leben. Dass die Serie so laufen soll war von Anfang an so
gedacht und hatte mehrere Gründe. Das gemeinsame Hobby der Frauen verbindet sie
miteinander und ich kann mühelos aus Nebenfiguren in Folgebänden Hauptpersonen
machen oder umgekehrt. Es ist typisch amerikanisch. Und zu guter Letzt
benötigte ich etwas, was es auf dem deutschen Markt von deutschen Autoren nicht
gibt: Romane im Quilter- und Patchworkmilieu. Irgendwie musste ja mein Fuß in
die Tür zu den Verlagen.
Deine Bücher über St.
Elwine sind ja nicht neu. Du hattest sie ja schon bei einem anderen Verlag
veröffentlicht. Darf ich fragen, warum du es jetzt bei bookshouse neu verlegen
lässt?
Mein erster bzw. zweiter
Verlag war sehr klein und muss aus gesundheitlichen Gründen geschlossen werden.
Bookshouse fiel mir durch seinen großartigen innovativen Internetauftritt auf
und das Verlagsprofil passte auch. Da habe ich einfach dort angefragt und mein
Problem geschildert. Dann ging alles sehr schnell und mit mir durfte eine
Vielzahl meiner Autorenkolleginnen von Aaronis zu Bookshouse wechseln.
Deine Quilts sind so
wunderschön. Wie kommt man darauf, sich so ein Hobby anzueignen. Ist das nicht
sehr zeitaufwendig?
Das ist nicht leicht zu
beantworten. Ich habe Quilts und Kissen gesehen und es war um mich geschehen.
Eine Decke wärmt dich, aber ein Quilt berührt deine Seele. Ich musste einfach
so etwas nähen. Das war der Beginn einer Leidenschaft, da denkt man nicht über
Fleiß nach, man will es nur tun. Genauso wie das Schreiben. Beides brauche ich
wie das Atmen. Wenn ich nähe sind meine Hände in Bewegung und alle Probleme fallen
von mir ab. Und beim Schreiben geht meine Seele auf die Reise.
Wieso tragen die Bücher
von St. Elwine diese Namen? „Pampelmusenduft“ oder „Zitronentagetes“
Die Zitronentagetes ist
eine mehrjährige gelbblühende Staudenpflanze. Ihre einjährige „Schwester“ ist
die Tagetes, auch Studentenblume genannt. Flo entdeckt in diesem Buch ihr Herz
fürs Gärtnern und mag die kleinen Blüten, die zitronig duften und zudem essbar
sind.
Die Covers deiner Bücher
zeigen auch immer Quilts im Hintergrund. Durftest du in dieser Hinsicht bei der
Coverauswahl mitreden?
Ja, das ist bei Aaronis
so gewesen und jetzt bei Bookshouse auch. Obwohl mich der Entwurf von
Bookshouse dann doch beinahe umgehauen hat. Der Grafiker ist einfach klasse.
Ich liebe die Covers.
Beschreibe uns mal deinen
Alltag? Verbindest du Patchwork mit Schreiben? Was tust du wenn du nicht
schreibst?
Patchwork ist reines
Hobby, ein Luxus, den ich mir nicht so oft gönnen kann wie ich möchte. Umso
kostbarer ist mir die Zeit, die ich mit dem Nähen verbringe. Schreiben ist
jetzt mein Hauptberuf. Ich schreibe täglich mehrere Seiten, recherchiere,
arbeite am Lektorat oder prüfe die Druckfahne zur Freigabe. Außerdem jobbe ich
wöchentlich stundenweise in einer Buchhandlung. Diese Verbindung ist perfekt
für mich.
Wann immer das Wetter es
zulässt bin ich im Garten, dort entstanden viele meiner Geschichten. Ich fahre
gern über Land auf dem Fahrrad, ernte selbstangebautes Obst, Gemüse oder
Kräuter und lese vor dem Einschlafen im Bett.
Du bist auch Mitglied bei
der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautoren. Wie lange bist du dort
schon dabei?
Dieses Jahr warst du ja
auch in Iserlohn dabei zusammen mit anderen Autorinnen von bookshouse. Erzähl
uns doch bitte mal, wie so eine Veranstaltung aussieht.
Seit 2006 war ich Fördermitglied
bei DeLiA, da ich noch nichts veröffentlicht hatte. 2008 durfte ich dann stolz
festes Mitglied werden.
Oh, so ein DeLiA Treffen
ist gigantisch, traumhaft und ich bin jedes Mal geflasht, wenn ich wieder nach
Hause fahre. Es gibt jede Menge Veranstaltungen: Lesungen, Signierstunden,
Seminare, die Preisverleihung für den besten Liebesroman …
Aber mir persönlich
gefallen am besten die Gespräche mit den lieben Kolleginnen, die man ja
meistens nur einmal im Jahr trifft. Der Austausch ist Gold wert. Da versteht
man dich und deine Probleme oder man kann seine Erfahrungen teilen, die
Nichtschreiber nicht nachvollziehen können.
Kann man deine Qiults
eigentlich irgendwo erwerben oder machst du die nur für dich und deine Freunde?
Ich nähe nur für mich, die
Familie und meine Freunde und hin und wieder verschenke ich selbstgenähte
Lesezeichen.
In die „Rückkehr nach St.
Elwine“ hat Kevin eine Krankheit. Er ist hyperaktiv und hat AD/HS. Hatte es
einen bestimmten Grund, warum diese Geschichte mit in dein Buch einfließt? Wie
kamst du ausgerechnet auf diese Krankheit?
Aus eigener Erfahrung
weiß ich, wie oft diese Kinder im persönlichen Umfeld verkannt werden. Das ist
so schade. Außerdem möchte ich unbedingt authentisch schreiben, so, als hätte
sich das Leben in St. Elwine tatsächlich so abgespielt. Der Alltag vieler
Frauen wird von einem hyperaktiven Kind bestimmt. Aber in Romanen kommt so
etwas eher selten vor. Warum eigentlich?
Du hast die Charaktere in
deinem Buch immer wundervoll beschrieben. Ich fühlte mich von der ersten Seite
an, in deinem Buch wohl. Ich hatte das Gefühl in St. Elwine zu sein und für
einige Momente habe ich mir diese Kleinstadtidylle herbeigesehnt.
Wie schafft man es als
Autorin die Leser so in den Bann zu ziehen? Es ist für mich immer wieder ein
Rätsel, woher dieses Talent kommt.
Wann war für dich der
Zeitpunkt, an dem du gemerkt hast, ich möchte Autorin werden?
Zunächst herzlichen Dank
für Dein Lob. Das ist für mich immer noch beeindruckend, dass Leserinnen meine
Geschichten schön finden.
Talent zu haben ist ja
kein Verdienst. Es ist einfach da, woher, weiß wohl kein Mensch. Traurig finde
ich immer, wenn jemand nichts aus dieser Gabe macht. Ich jedenfalls konnte
bereits als Kind Geschichten erzählen und später schrieb ich sie einfach auf.
Aber Talent allein reicht nicht, man muss auch lernen das Handwerk zu
beherrschen, Kritik anzunehmen und weiter zu feilen. Fleiß, Ausdauer und
Disziplin gehören ebenfalls dazu. Obwohl ich mich nicht als besonders fleißig
sehe, da ich leidenschaftlich gern schreibe.
Einen direkten Zeitpunkt
der Erkenntnis, als hätte man einen Schalter angeknipst, gab es bei mir nicht.
Ich liebte das Geschichten erzählen und es wurden immer mehr Frauen, denen
meine Geschichten gefielen. Irgendwann stand die Frage im Raum: warum schickst
du das nicht an einen Verlag? Das probierte ich dann – oft – sehr oft – noch
öfter. Das Ergebnis war niederschmetternd. Bis eines schönes Tages doch ein Anruf
kam.
Beschreibe dich mal
selbst.
Oho: leidenschaftlich,
verträumt, manchmal albern, still, kreativ, ein Genießer, sensibel, effizent,
harmoniesüchtig, kämpferisch, zurückhaltend
Wenn dein Buch verfilmt
werden würde, welchen Schauspieler würdest du dir als Josh wünschen oder Lizzy?
Eigentlich verrate ich
das nicht so gern, weil jeder jemand anderen vor Augen hat, wenn er an Josh
oder Lizzy denkt. Fakt ist: ich lege vorab immer fest (Sänger, Schauspieler –
ein reales Gesicht eben), wie die Personen aussehen. Dann kann ich das besser
beschreiben und das Foto zu meiner Karteikarte fügen.
Ich persönlich hätte gern
Alex Kingston als Lizzy. Sie war mein „Vorbild“. Mit meinem Favoriten für Josh kann man leider
keinen Film mehr drehen. Es ist der junge Elvis, so wie er in den späten
Fünfzigern, Anfang Sechzigern ausgesehen hat. Aber der Typ im Bookshouse
Trailer passt doch auch hervorragend.
So liebe Britta. Da ich
weiß, dass deine Zeit begrenzt ist, werde ich jetzt aufhören dich auszufragen.
Ich wünsche dir für deine Buchreihe sehr viel Erfolg und würde mich freuen,
wenn du nach Beendigung deiner St. Elwine Reihe mich noch einmal besuchen kommst
und mir dann vielleicht mal einen deiner Quilts mitbringst. J
Ich kann nur sagen, jede
Leserin, die Romantik und Idylle mag, sollte sich diese Bücher nicht entgehen
lassen.
Vielen lieben Dank für
deinen Besuch. Ich hoffe, dass es dir bei mir gefallen hat und du gerne wieder
kommst.
Liebe Beate, ich war
unglaublich gern bei Dir (nicht nur wegen des Kuchens). Dumm dass ich in der
Eile nicht daran gedacht habe einen Quilt mitzubringen. Beim nächsten Mal auf
alle Fälle. Ich komme gern wieder. Das Ende der Serie ist noch nicht in Sicht.
Aber wir könnten uns nach dem dritten Band
treffen. Oder, wenn eines der anderen Bücher erscheint. Neuer Ort, neue
Serie, aber auch sehr nett. Sie spielt in dem Dorf, in dem ich aufgewachsen
bin, so viel sei schon mal verraten.
Oh, dann darf ich mich wieder auf ein romantischen Buch freuen.
So ihr Lieben da draußen.
Ich hoffe ebenfalls, dass euch das KurzInterview mit Britta Orowski gefallen
hat.
Wer noch mehr über Britta Orlowski erfahren möchte kann dies mit diesen Links:
Ich wünsche Euch allen
noch einen wunderschönen Tag.
Eure Beate
Danke für das tolle Interview. Ich hatte ein bisschen das Gefühl als säße ich dabei. Lecker war der Erdbeerkuchen ;-)
AntwortenLöschenherzliche Grüße
Sabine aus Berlin
Danke :) hat Spaß gemacht, euch zu lesen und verdammich, ich möchte jetzt ein Stück Erdbeerkuchen, und das passiert mir, als bekennende Saure-Gurken-Liebhaberin :)
AntwortenLöschenIch freu mich auf mein erstes Buch von dir, Britta!
LG Claudia