Hallo ihr Lieben,
heute habe ich eine Frau zu Gast, die eine wundervolle
Fantasie hat und auch die Liebe zu Kräutern verspürt.
ich freue mich dich hier begrüßen zu dürfen und danke dir
für die wunderbaren Teesorten, die du mir mitgebracht hast. Da ergibt sich doch
dann schon meine erste Frage. Woher weißt du welche Kräuter in diesen Tee
kommen, der mir gegen meine Kopfschmerzen helfen soll?
Hi liebe Beate,
ich danke Dir für die Einladung.
Schön gemütlich hast
Du es hier.
Ah, den Brummnüschel-Tee
meinst Du. Er enthält schmerzlindernde Heilpflanzen, wie Mutterkraut und
Mädesüß - beides bekannt als pflanzliches
Aspirin; Gänsefingerkraut – es besitzt
eine wundervoll krampflösende Wirkung; Frauenmantel – er beinhaltet alle guten
Eigenschaften, die der Schmerzbeseitigung dienen. Die einzelnen Mischungen bastle
ich je nach Bedürfnis zusammen. Beigebracht hat mir das meine Großmutter, auf
den Kräuterwiesen meiner Kindheit. Sie hat mir übrigens auch die Gabe des
Energieheilens und Handlesens mit in die Wiege gelegt.
Normalerweise falle
ich nicht direkt mit Fragen an meine Gäste über diese her, aber das hatte mich
sehr interessiert. Ich finde es toll, wenn man die Möglichkeit hat, bevor man
zu Tabletten greift, erst einmal einer deiner Salben und Tee auszuprobieren
kann.
Ja! Kräuter und vor allem Unkräuter, sind ein
unglaublicher Reichtum, eine nie versiegende Quelle. Trotzdem sind Tabletten für viele immer noch die erste Wahl.
Bevor wir weiter über
dich sprechen möchte ich dir natürlich erst mal einen Kaffee anbieten und ein
Stück von meinem leckeren Erdbeerkuchen.
Nimm doch bitte Platz
und da ich vor Neugierde platze und meine Leser natürlich auch, werde ich dich
direkt weiter mit Fragen löchern.
Oh ja, bitte...
Wenn Du wüsstest, wann
ich das Letzte gegessen habe.
Du hast mit deinem
Buch „Weltenspur – Witara“ ein tolles Fantasybuch in die Buchläden gebracht.
Wie skeptisch warst du in Bezug auf die Leser? Da es ein Jugendbuch ist, ist es
oftmals schwer diese
Altersgruppe zum Lesen zu bringen.
Altersgruppe zum Lesen zu bringen.
Das Gefühl hatte ich
bislang nicht. Die meisten heranwaschsenden Menschen sind starkem
Leistungsdruck, Stress und Hektik ausgesetzt, mehr noch als Erwachsene. In
Büchern können sie ihre Sehnsüchte nach Fantasy und Abendteuer ausleben, als
hilfreiche Entspannung sozusagen. Tolle Gespräche in Jugendklubs, Schulen und
auch in meinem Kräuterladen, beweisen mir das.
Warum sind denn deine
Protagonisten Jugendliche?
Weil sie
unvoreingenommen sind und sich biegen lassen. Man kann sie spontaner, frecher,
und witziger sein lassen. Bei Älteren wirkt das oftmals zu aufgesetzt.
Durch die Leserunde
bei Lovelybooks habe ich festgestellt, dass zum größten Teil auch Erwachsene
dein Buch lesen. Hat dich das überrascht?
Eindeutig nein. Ich
finde, in jedem von uns steckt noch ein Stück Kind.
Und ... lassen wir uns
nicht alle gern verzaubern?
Auf alle Fälle. Ich
tauche immer in die Bücher, die ich gerade lese ein und das finde ich schön.
Und sich ein wenig der Realität zu entziehen ist etwas Wunderbares.
Wie entstand
eigentlich der Name „Witara“?
Witara, als Name war
Zufall. Irgendwann stand er fest.
Das Cover deines
Buches ist in einem saftigen Grün gehalten, das an Wiesen und Blumen erinnern
lässt. War das eines der Gründe, warum diese Farbe gewählt wurde?
Ganz bestimmt sogar.
Der farbliche Fokus dieser mystischen Welt, ist eindeutig grellgrün. Der
Grafikdesigner hat das goldrichtig erkannt. Ich hätte ihn küssen können, als er
das Cover präsentierte. Es war ein typischer WOW-Effekt für mich.
Fantasie scheint in
deinem Leben eine wichtige Rolle zu spielen. Durch deine Träume, so hab ich
gelesen, entstehen oft Inspirationen, die du dann auch direkt aufs Papier
bringst. War das bei Witara auch so? Hast du von dieser Welt geträumt?
Eher herbeigewünscht
und das schon seit meiner Schulzeit. Des Nachts geträumt habe ich von
verschiedenen Handlungssträngen. In „Witara 1“ war es zum Beispiel die Horrorhöhle und der riesige
Fisch, den ich später einäugig werden ließ.
Für „Witara 2“ habe ich mir die gläsernen Unterwasserhäuser aufgehoben. Im
Traum wäre ich beinahe getaucht, um hineinzukommen.
In deinem Buch
streiten sich zu Anfang die beiden Geschwister sehr viel. Als sie dann
unterwegs waren und viele Hürden nehmen mussten, um nach Witara zu gelangen,
wurde das Verhältnis der beiden anders, eine Zugehörigkeit entstand, beide
waren in Notlagen füreinander da. Spielten solche Situationen auch eine Rolle
für dich?
*nickt lachend* Das
Geschwisterverhältnis habe ich genauso erlebt, wie ich es beschrieben habe.
Mein Bruder hat unter mir gelitten, ich unter ihm. Trotzdem konnten wir nicht
ohne den anderen sein. Das ist bis zum jetzigen Zeitpunkt so geblieben.
Wie bist du auf die
etwas „seltsamen“ Namen Marka und Claudio gekommen?
*grinst“ Meine älteste
Tochter heißt „Claudia“. Der älteste Sohn meines Bruders „Marko“.
Daran angelehnt.
Du liebst die Natur
und hast einen Kräuterladen. Wie entstand der Gedanke, die Arbeit als
Kommunikations-Technikern zu beenden und dich ganz den Kräutern zu widmen?
So schwer mir die
Entscheidung gefallen ist, so logisch war sie irgendwann auch. Die Zeit war einfach
reif dafür und ich habe die Gelegenheit ergriffen. Schlummerte die Liebe zur
Natur doch schon immer in meiner Tiefe.
Welcher Traum
entstand denn zuerst? Autorin zu werden oder lieber einen Kräuterladen zu
eröffnen?
Eins hat ins andere
gegriffen. Beides entstand unabhängig voneinander. Ich liebe es gleichermaßen.
Hast du denn als Kind
auch schon solche Fantasien gehabt oder entstanden diese im Laufe der Jahre?
O Gott! *greift sich
an den Kopf* Ich war die Weltbeste, im Erfinden von Horrorgeschichten. Damit
versetzte ich meinen Bruder allabendlich in einen Schockzustand. Ich hätte ihm
die Kindheit damit versaut, sagt er heute.
Ich habe gelesen,
dass du auch Vers-Geschichten schreibst? Sind diese veröffentlicht oder
schreibst du sie nur für dich?
Ja, es gibt ein
gebundenes Büchlein für Familienmitglieder und nein, außer ein paar wenigen
Lesungen, ist kaum etwas davon in die Öffentlichkeit vorgedrungen.
Darf ich mal eine
deiner Versgeschichten hören?
Ja gerne. Hier eine, in etwas gekürzter Form. Sie ist nicht,
wie es vielleicht aussieht, auf mich bezogen.
Dagmar Helene
Schlanstedt
Von der Schippe gesprungen
Es war fast punktgenau Mitternacht, ich hab` tief und fest geschlafen.
Da bin ich durch irgendwas aufgewacht. Was es war, kann ich nicht mehr
sagen.
Es hat mich etwas völlig verwirrt, oder vielleicht auch nur irritiert.
Sich unsichtbar in mein Bett verirrt, mich leicht im Schlaf berührt.
Da fiel es mir ein, mein Hund konnt` s nur sein, mit seinem weichen
Fell.
Prompt vergas ich die Angst, schlief gleich wieder ein, dicht gedrängt
an den treuen Gesell.
Doch da war es wieder, ich spürt es genau. Es ließ mich nicht in Ruh.
Panisch schlich ich zum Fenster hin und machte es kurzerhand zu.
Da knurrte mein Hund, er merkt` es wohl auch, dass etwas hier nicht
stimmt.
Sein leiser Atem, sein Lebenshauch, wie Balsam über mich rinnt.
Völlig daneben, sah ich nur noch rot, es kam einfach so über mich.
Eine übergreifende Atemnot, verbunden mit einem Stich.
Ich wollte noch fliehen, doch es gelang mir nicht, die Klammer am Hals
saß zu fest.
Wie sollt ich mich dieser Schlinge entziehen und der Kühle auf meinem
Gesicht?
Ich schaute zurück, auf den Arsch, der ich war. Auf ein Leben ohne
Moral.
Hab` verteilt, ausgetreten, unterdrückt, ruiniert. Weil so lief das nun mal überall.
Ich musste mich ändern, möglichst ohne Hast, hatte schließlich nur dies
Leben.
Es reichte, dass ich`s einmal verpatzt. Zeit nach neuen Ufern zu
streben.
Meine größte Schwäche - die Habgier nach Geld, einst meine schwerste
Waffe war.
Ich fegte sie weg von der Oberfläche. Gänzlich unwichtig, stellte sie nichts
mehr dar.
Und das, was einst wertvoll, jetzt erdrückend war, kam in die unterste
Ecke.
Wie auf Knopfdruck räumte ich all das auf, es war untauglich für meine
Zwecke.
In stiller Eintracht ging dann alles sehr schnell, vorbei war die
Atemnot.
Da sah ich ein Leuchten - es wurde
hell.
Dumm gelaufen für „Gevatter Tod“.
Wow, das war wunderschön. Beängstigend
und auch ein sehr nachdenkliches
Gedicht. Vielen Dank, dass du uns mit diesem schönen Vers beschenkt hast.
Wie muss man sich den
Alltag von dir vorstellen?
Wenn ich aufwache,
schweben mir bereits viele Dinge vor, die erledigt werden müssen. Schaffe ich
das nicht, endet der Tag in Hektik.
Mal zurück zu deinen
Kräutern:
Wie hast du dir denn
das Wissen angeeignet, welche Pflanzen man mischen muss, um verschiedene
Krankheiten zu behandeln?
Witzigerweise muss ich
zugeben, dass wenn ein Kunde meinen Laden betritt, ich sofort weiß, welches
Kraut er braucht. Die entsprechende Pflanze schwebt förmlich vor meinem inneren Auge.
Aber ich habe natürlich auch ein Phyto-Studium betrieben. Menschen zu
helfen braucht mehr, als das Wissen aus dem Hausgebrauch.
Wie stehst du denn zu
unserer Pharmaindustrie? Wird deiner Meinung nach zu wenig Alternativ-Medizin
eingesetzt?
Wenn ich könnte, wie
ich wollte – ich würde die Menschen schütteln, um sie aufzurütteln.
Du hast extra zu
deinem Buch einen Tee hergestellt. Was ist denn in diesem Tee enthalten und hat
er eine bestimmte Wirkung?
Für mich ist die
Signatur von Pflanzenblüten, einzigartig und wunderschön. Speziell diese hier, besitzen
viele ätherische Öle, die den Geschmack ausmachen, aber auch wie eine Waffe
gegen Viren, Pilzen und Krankheitserreger wirken. Ich selbst bin ein großer Fan
von diesen Inhaltsstoffen. Ich habe schon
Vorträge darüber gehalten.
Wer aber kein
Tee-Liebhaber sein sollte, kann die Blüten auch in ein Metallsieb geben und sie
über einer Flamme verräuchern. Ein geniales Dufterlebnis - unheimlich entspannend.
Liebe Dagmar, ich
danke dir, dass du bei mir warst und mir meine Fragen so toll beantwortet hast.
Ich hoffe, dass du dich bei mir wohl gefühlt hast und vielleicht irgendwann
wieder kommen möchtest. Ich würde mich sehr darüber freuen und ich denke meine
Leser auch.
Das werde ich gerne
tun. Es hat mir viel Spaß gemacht.
... Und danke für die nette
Bewirtung.
So meine Lieben, das war es für heute.
Nächste Woche habe ich wieder eine wunderbare Autorin bei mir sitzen. Sie hat vor einigen Monaten ihr Debüt bei bookshouse gefeiert und ich bin schon ziemlich neugierig auf sie. Wer es sein wird, erfahrt ihr aber noch nicht. Das wird wie immer eine Überraschung.
Bis dahin, wünsche ich euch viele schöne und
sonnige Tage.
Eure Beate
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