Interview/Isabella Falk (bookshouse)

Hallo ihr Lieben,

es ist Sonntag und was heißt das? Na? Ich habe wieder Kuchen gebacken und eine sympathische  Autorin dazu eingeladen. Wer isst schon gern alleine Kuchen.
Mein heutiger Gast ist Isabella Falk aus dem Hause bookshouse.

Hallo Isabella,
danke dass du dir die Zeit genommen hast, um mir heute Rede und Antwort zu stehen. Wie du sicher schon mitbekommen hast, hat jeder Gast bei mir bisher immer Kuchen serviert bekommen. Ich habe auch Muffins, also greif zu. Diesmal ist es eine Schoko-Bananentorte und dazu habe ich Blaubeermuffins noch gebacken. Lass es dir schmecken.

Und damit unsere Leser sich nicht länger über unseren Kuchen ärgern, den sie nicht bekommen, werden wir wohl direkt mit unserem Gespräch beginnen.

Letzten Monat kam schon das zweite Buch von dir beim bookshouse Verlag heraus. Welches Gefühl ist es, das zweite Buch veröffentlicht zu haben?
 Tja, wenn ich das mal wüsste. Ich muss dazu sagen, dass die Veröffentlichung des E-Books für mich tatsächlich weniger spektakulär war. Das Buch hat sich einfach so in die Auslagen der Online Händler geschlichen, und kaum war es dort, ging auch schon der Blick auf die Verkaufsränge los. Armes kleines Buch. Anders war es am Samstag. Ein großes Paket, das ich noch gar nicht erwartet hatte, und darin – mein Buch. Irgendwann fiel mir auf, dass ich, das Buch ans Herz gedrückt, auf dem Balkon stehe und dämlich gucke. Da ich am gleichen Tag eine recht gut besuchte Lesung mit der Gräfin der Wölfe hatte, wurde die Frau im Stein gebührend gefeiert.

Wie war es beim ersten Buch? Du hast den Vertrag, dein Buch ist veröffentlicht und nach einiger Zeit hälst du dein eigenes Printbuch in den Händen. Beschreibe mir und meinen Lesern bitte dieses Gefühl?
Als ich die Gräfin schrieb und mir klar wurde, dieses Buch wird zu Ende geschrieben, dachte ich mir, gut – wenn es fertig ist, dann lässt du es „on demand“ drucken. Ist immer ein schönes Geschenk. Aber es kam anders. Die  Gräfin wurde von einem richtigen Verlag erwählt und ich konnte es kaum glauben. Ich platzte vor Stolz. Dann folgte Arbeit und Aufregung und der Stolz trat in den Hintergrund, bis dann das große Paket mit den Büchern vor mir stand. Ich hatte Tränen in den Augen und wäre am liebsten in drei Richtungen gleichzeitig gelaufen. An dem Abend hatte ich mit meinem Mann eine Flasche Crémant geöffnet und das erste Buch meines Lebens signiert – für ihn. In den nächsten Tagen erfreute ich Freunde und Familie mit meinem Buch, selbstgeschrieben, handsigniert und mit klopfendem Herzen. Denn kaum war das Kind geboren, hatte ich auch schon Angst um es. Was, wenn es nicht gut war? Wenn die Leute es verrissen? Wenn niemand es verstand?
Es kam anders, die Gräfin wurde von allen Seiten gelobt.

Welchen Grund hattest du denn dein Buch „Die Gräfin der Wölfe“ an eine wahre Geschichte  anzulehnen?
 Ich fand die Geschichte unglaublich erschütternd. Da ist eine Frau, die keine Kinder bekommen kann und sie trinkt aus lauter Verzweiflung  die Milch von Wölfen. Damit nicht genug. Als sie krank wird, fällt den ach so aufgeklärten Ärzten ihrer Zeit nichts anderes ein, als ihr die Krankheit Vampirismus anzudichten und was für mich das Schlimmste ist, sie glaubt  auch noch daran. Was muss in einem Menschen vor sich gehen, der so etwas unglaublich Schlimmes von sich denkt?  Eine Bedrohung,  die selbst mit dem Tod nicht zu Ende ist.
Mit der Gräfin der Wölfe habe ich mir selbst zu erklären versucht, wie so eine Überzeugung wachsen kann und was die Angst vor dem Vampirismus mit den Menschen dieser Zeit gemacht hatte.

War Schreiben schon immer ein geheimer Wunsch von dir? Du hast ja viele Manuskripte verworfen. Liegen sie dennoch in einer deiner Schubladen?
 Schreiben war für mich immer schon eine Leidenschaft. Bis heute fällt es mir schwer es als Arbeit zu verstehen, obwohl es ganz schön anstrengend sein kann.  Da ich jedoch nicht zu den Jägern und Sammlern gehöre, sind die meisten meiner Manuskripte tatsächlich nicht mehr da. Ich habe nicht für die Schublade, sondern eher für den Altpapiercontainer geschrieben. Das änderte sich erst, als ich mehr Selbstbewusstsein bekam. Seitdem sammeln sich Papier und Dateien, so dass ich noch viele Ideen habe, aus denen vielleicht auch einmal ein Roman werden wird.

Wenn du heute auf der Bestsellerliste den ersten Platz erreichen solltest, was würdest du als allererstes tun?
 Gute Frage. Wahrscheinlich erst einmal einen lauten Schrei von mir geben – und dann. Nochmal nachschauen, ob ich mich nicht verlesen habe. Sollte mich die Erkenntnis an einem Wochentag einholen,  würde ich mit meinem Mann ein Glas Crémant trinken, ehe ich in mein Arbeitszimmer gehe um zu schreiben. In jedem Fall würde ich ein ganz großes Fest ausrichten und, falls es die Gräfin wäre, im barocken Gewandt aus meinem Buch lesen.

Welches Genre liest du denn gerne?
 Ich lege mich nicht gerne auf ein Genre fest. Zwar lese ich recht häufig historische Romane und Krimis, aber mir gefallen auch klassische Familienromane, ich liebe die Lateinamerikanische Literatur und lese immer mal wieder Klassiker zwischendurch. Grundsätzlich muss mich ein Buch packen. Das bedeutet, dass die Protagonisten für mich greifbar sein müssen. Menschen, die ich kennenlernen möchte oder auch solche, die ich absolut nicht ausstehen kann. Ein Buch ist für mich dann gut, wenn ich aus lauter Neugier immer schneller lese nur um am Ende traurig darüber zu sein, dass es zu Ende ist.   

Ich habe in einer ganz tollen Rezension von „Die  Gräfin der Wölfe“ gelesen, dass du das Geschehen sehr lebendig herübergebracht hast und auch den Aberglauben, den die Menschen damals hatten. Bist du denn abergläubig?
 Nein, zum Glück (dreimal auf Holz geklopft) bin ich das nicht. Aber im Ernst. Wenn Du den Erasmus aus meinem Roman fragen würdest, ob er abergläubisch ist, dann würde er dies vehement von sich weisen. Erasmus ist ein Mann der Wissenschaft und alles war er über Amalias Krankheit herauszufinden glaubt, basiert auf der wissenschaftlichen Erkenntnis seiner Zeit. So ist das auch mit den Menschen im Dorf. Auch sie würden sich nicht als abergläubische Menschen bezeichnen. Wenn Du ihnen erzählen würdest, dass sich Krankheiten über winzig kleine Tierchen, Bakterien genannt, verbreiten, dann würden sie Dich als abergläubisch bezeichnen. In diesem Sinne bin auch ich nicht abergläubisch. Außerdem bin ich der schwarzen Katze heute Morgen noch ganz schnell ausgewichen, ist also alles nochmal gut gegangen.

In „Die Frau im Stein“ geht es um übernatürliches. Glaubst du denn auch, dass es übernatürliche Dinge gibt?
Meine Oma hat immer gesagt: „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde…“ den Rest verschwieg sie bedeutungsschwanger. Tatsache ist, dass es vieles gibt, was wir uns nicht erklären können.  Ob das dann übernatürlich ist, will ich gerne bezweifeln. Ich erkläre mir das gerne so. Wenn ein Mensch blind geboren ist, weiß er nicht was sehen bedeutet. So ein Mensch ist darauf angewiesen zu glauben, dass es Farben gibt. So ist es auch mit der ein oder anderen „übernatürlichen“ Erfahrung. Es gibt Menschen die machen sie und andere können es glauben, oder nicht. Außerdem gibt es durchaus Dinge, die zwar existieren, die wir aber nicht wahrnehmen können. Radiowellen zum Beispiel.

Entstehen deine Bücher rein aus der Fantasie heraus oder recherchierst du vorher? „Die Gräfin der Wölfe“ entstand ja aus einer wahren Begebenheit.
 Die Gräfin der Wölfe ist ein Mix aus Wahrheit und Fiktion. Die Frau im Stein ist reine Fiktion. Allerdings habe ich versucht alles, was ich dort beschreibe, so auch die telepathische Kommunikation zwischen Antonia und Anna, so zu behandeln, als wäre es wirklich. Das heißt, ich habe diese Kommunikation vor dem Hintergrund der Realität stattfinden lassen. Das unterscheidet die Frau im Stein von einem klassischen Fantasy Roman. Bei mir gibt es keine Elfen oder fliegende Drachen, die sich physisch zwischen den Zeiten hin und her bewegen können, denn das kann ich mir nicht vorstellen.
Die Orte und geschichtlichen Hintergründe der Frau im Stein sind übrigens recherchiert. Lediglich bei Details, wie beispielsweise Straßennamen habe ich mir ein paar Freiheiten herausgenommen.  

Hast du einen bestimmten Rhythmus, wann und wo du schreibst?
Ja, den hab ich. Ich bin ein Mensch der Rituale braucht. So auch beim Schreiben.
Ich schreibe fast jeden Tag. Unter der Woche muss ich es leider auf die Nachtstunden verlegen, da ich tagsüber arbeite. Anschließend mache ich ein kurzes Schläfchen, esse zu Abend und sitze spätestens um 21,00 Uhr am Rechner.

Gibt es einen bestimmten Ort an den du dich dann zurückziehst wenn du schreibst?
 Derzeit ist mein Arbeitszimmer auf dem Balkon, bei schlechtem Wetter ziehe ich mich an meinen Schreibtisch zurück.

Dürfen wir uns auf ein neues Buch von dir freuen, dass vielleicht schon in Arbeit ist?
Ich schreibe an einem Liebesroman mit Thriller Aspekten, mehr wird noch nicht verraten.

Jetzt noch einige letzte Fragen:

Wie bist du zum bookshouse Verlag gekommen?
Ich suchte eine Lektorin für die „Gräfin“ und habe dann gleich auch noch eine Verlegerin gefunden.

Ich habe gelesen, dass du die Erziehung von zwei kranken Pflegekindern übernommen hast. Wie kam es denn dazu?
 Mein Ex- Mann und ich konnten keine eigenen Kinder bekommen und gemeinsam die Entscheidung getroffen Pflegekinder aufzunehmen. Eine Entscheidung die ich nicht bereue, die mich aber viele Jahre lang sehr viel Kraft und Energie gekostet hatte. Meine Tochter Fatma, der auch die Frau im Stein gewidmet ist, ist zum Glück heute eine gesunde junge Frau und ich bin froh eine solche Tochter zu haben. Eine Tochter, wie man sie sich nur wünschen kann. Meine andere Pflegetochter ist nach vielen Jahren wieder zu ihrer leiblichen Mutter zurückgegangen

Beschreibe uns bitte mal, welcher Typ Mensch du bist. Kino oder Theater? Rock oder Hose? Ruhig oder Power?
Ich mache nicht so viel Theater um das Kino, liebe Hosenröcke und kann es ruhig auch mal etwas powervoller angehen lassen.

Vielen lieben Dank Isabella, dass du dir die Zeit genommen hast und mich besucht hast. Ich hoffe du hast dich hier wohlgefühlt und der Kuchen hat geschmeckt.
Es hat mir sehr viel Freude bereitet, mehr über dich zu erfahren. Ich wünsche dir weiterhin Erfolg mit deinen Büchern.
Fantasie ist etwas Wunderbares.

Wer jetzt neugierig geworden ist und noch mehr über Isabella Falk erfahren möchte, kann dies über die untenstehenden Links:

Ihr Lieben da draußen, ich hoffe, dass es euch auch ein Vergnügen war und wünsche euch noch einen wunderschönen sonnigen Sonntag.

Eure Beate


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