Hallo ihr Lieben,
es ist Sonntag und was heißt das? Na? Ich habe wieder Kuchen
gebacken und eine sympathische Autorin
dazu eingeladen. Wer isst schon gern alleine Kuchen.
Hallo Isabella,
danke dass du dir die Zeit genommen hast, um mir heute Rede
und Antwort zu stehen. Wie du sicher schon mitbekommen hast, hat jeder Gast bei
mir bisher immer Kuchen serviert bekommen. Ich habe auch Muffins, also greif
zu. Diesmal ist es eine Schoko-Bananentorte und dazu habe ich Blaubeermuffins
noch gebacken. Lass es dir schmecken.
Und damit unsere Leser sich nicht länger über unseren Kuchen
ärgern, den sie nicht bekommen, werden wir wohl direkt mit unserem Gespräch
beginnen.
Letzten Monat kam schon das zweite Buch von dir beim
bookshouse Verlag heraus. Welches Gefühl ist es, das zweite Buch veröffentlicht
zu haben?
Wie war es beim ersten Buch? Du hast den Vertrag, dein Buch
ist veröffentlicht und nach einiger Zeit hälst du dein eigenes Printbuch in den
Händen. Beschreibe mir und meinen Lesern bitte dieses Gefühl?
Als ich
die Gräfin schrieb und mir klar wurde, dieses Buch wird zu Ende geschrieben,
dachte ich mir, gut – wenn es fertig ist, dann lässt du es „on demand“ drucken.
Ist immer ein schönes Geschenk. Aber es kam anders. Die Gräfin wurde von einem richtigen Verlag
erwählt und ich konnte es kaum glauben. Ich platzte vor Stolz. Dann folgte
Arbeit und Aufregung und der Stolz trat in den Hintergrund, bis dann das große
Paket mit den Büchern vor mir stand. Ich hatte Tränen in den Augen und wäre am
liebsten in drei Richtungen gleichzeitig gelaufen. An dem Abend hatte ich mit
meinem Mann eine Flasche Crémant geöffnet und das erste Buch meines Lebens
signiert – für ihn. In den nächsten Tagen erfreute ich Freunde und Familie mit
meinem Buch, selbstgeschrieben, handsigniert und mit klopfendem Herzen. Denn
kaum war das Kind geboren, hatte ich auch schon Angst um es. Was, wenn es nicht
gut war? Wenn die Leute es verrissen? Wenn niemand es verstand?
Welchen Grund hattest du denn dein Buch „Die Gräfin der
Wölfe“ an eine wahre Geschichte anzulehnen?
Ich
fand die Geschichte unglaublich erschütternd. Da ist eine Frau, die keine
Kinder bekommen kann und sie trinkt aus lauter Verzweiflung die Milch von Wölfen. Damit nicht genug. Als
sie krank wird, fällt den ach so aufgeklärten Ärzten ihrer Zeit nichts anderes
ein, als ihr die Krankheit Vampirismus anzudichten und was für mich das
Schlimmste ist, sie glaubt auch noch
daran. Was muss in einem Menschen vor sich gehen, der so etwas unglaublich
Schlimmes von sich denkt? Eine
Bedrohung, die selbst mit dem Tod nicht
zu Ende ist.
Mit der Gräfin der Wölfe habe ich mir selbst zu erklären
versucht, wie so eine Überzeugung wachsen kann und was die Angst vor dem
Vampirismus mit den Menschen dieser Zeit gemacht hatte.
War Schreiben schon immer ein geheimer Wunsch von dir? Du
hast ja viele Manuskripte verworfen. Liegen sie dennoch in einer deiner
Schubladen?
Schreiben
war für mich immer schon eine Leidenschaft. Bis heute fällt es mir schwer es
als Arbeit zu verstehen, obwohl es ganz schön anstrengend sein kann. Da ich jedoch nicht zu den Jägern und
Sammlern gehöre, sind die meisten meiner Manuskripte tatsächlich nicht mehr da.
Ich habe nicht für die Schublade, sondern eher für den Altpapiercontainer
geschrieben. Das änderte sich erst, als ich mehr Selbstbewusstsein bekam.
Seitdem sammeln sich Papier und Dateien, so dass ich noch viele Ideen habe, aus
denen vielleicht auch einmal ein Roman werden wird.
Wenn du heute auf der Bestsellerliste den ersten Platz
erreichen solltest, was würdest du als allererstes tun?
Gute
Frage. Wahrscheinlich erst einmal einen lauten Schrei von mir geben – und dann.
Nochmal nachschauen, ob ich mich nicht verlesen habe. Sollte mich die
Erkenntnis an einem Wochentag einholen,
würde ich mit meinem Mann ein Glas Crémant trinken, ehe ich in mein
Arbeitszimmer gehe um zu schreiben. In jedem Fall würde ich ein ganz großes
Fest ausrichten und, falls es die Gräfin wäre, im barocken Gewandt aus meinem
Buch lesen.
Welches Genre liest du denn gerne?
Ich
lege mich nicht gerne auf ein Genre fest. Zwar lese ich recht häufig
historische Romane und Krimis, aber mir gefallen auch klassische
Familienromane, ich liebe die Lateinamerikanische Literatur und lese immer mal
wieder Klassiker zwischendurch. Grundsätzlich muss mich ein Buch packen. Das bedeutet,
dass die Protagonisten für mich greifbar sein müssen. Menschen, die ich
kennenlernen möchte oder auch solche, die ich absolut nicht ausstehen kann. Ein
Buch ist für mich dann gut, wenn ich aus lauter Neugier immer schneller lese
nur um am Ende traurig darüber zu sein, dass es zu Ende ist.
Ich habe in einer ganz tollen Rezension von „Die Gräfin der Wölfe“ gelesen, dass du das
Geschehen sehr lebendig herübergebracht hast und auch den Aberglauben, den die
Menschen damals hatten. Bist du denn abergläubig?
Nein,
zum Glück (dreimal auf Holz geklopft) bin ich das nicht. Aber im Ernst. Wenn Du
den Erasmus aus meinem Roman fragen würdest, ob er abergläubisch ist, dann
würde er dies vehement von sich weisen. Erasmus ist ein Mann der Wissenschaft
und alles war er über Amalias Krankheit herauszufinden glaubt, basiert auf der
wissenschaftlichen Erkenntnis seiner Zeit. So ist das auch mit den Menschen im
Dorf. Auch sie würden sich nicht als abergläubische Menschen bezeichnen. Wenn
Du ihnen erzählen würdest, dass sich Krankheiten über winzig kleine Tierchen,
Bakterien genannt, verbreiten, dann würden sie Dich als abergläubisch
bezeichnen. In diesem Sinne bin auch ich nicht abergläubisch. Außerdem bin ich
der schwarzen Katze heute Morgen noch ganz schnell ausgewichen, ist also alles
nochmal gut gegangen.
In „Die Frau im Stein“ geht es um übernatürliches. Glaubst
du denn auch, dass es übernatürliche Dinge gibt?
Meine
Oma hat immer gesagt: „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde…“ den Rest
verschwieg sie bedeutungsschwanger. Tatsache ist, dass es vieles gibt, was wir
uns nicht erklären können. Ob das dann
übernatürlich ist, will ich gerne bezweifeln. Ich erkläre mir das gerne so.
Wenn ein Mensch blind geboren ist, weiß er nicht was sehen bedeutet. So ein
Mensch ist darauf angewiesen zu glauben, dass es Farben gibt. So ist es auch
mit der ein oder anderen „übernatürlichen“ Erfahrung. Es gibt Menschen die
machen sie und andere können es glauben, oder nicht. Außerdem gibt es durchaus
Dinge, die zwar existieren, die wir aber nicht wahrnehmen können. Radiowellen
zum Beispiel.
Entstehen deine Bücher rein aus der Fantasie heraus oder
recherchierst du vorher? „Die Gräfin der Wölfe“ entstand ja aus einer wahren
Begebenheit.
Die
Gräfin der Wölfe ist ein Mix aus Wahrheit und Fiktion. Die Frau im Stein ist
reine Fiktion. Allerdings habe ich versucht alles, was ich dort beschreibe, so
auch die telepathische Kommunikation zwischen Antonia und Anna, so zu behandeln,
als wäre es wirklich. Das heißt, ich habe diese Kommunikation vor dem
Hintergrund der Realität stattfinden lassen. Das unterscheidet die Frau im
Stein von einem klassischen Fantasy Roman. Bei mir gibt es keine Elfen oder
fliegende Drachen, die sich physisch zwischen den Zeiten hin und her bewegen
können, denn das kann ich mir nicht vorstellen.
Die Orte und geschichtlichen Hintergründe der Frau im Stein
sind übrigens recherchiert. Lediglich bei Details, wie beispielsweise
Straßennamen habe ich mir ein paar Freiheiten herausgenommen.
Hast du einen bestimmten Rhythmus, wann und wo du schreibst?
Ja, den
hab ich. Ich bin ein Mensch der Rituale braucht. So auch beim Schreiben.
Ich schreibe fast jeden Tag. Unter der Woche muss ich es
leider auf die Nachtstunden verlegen, da ich tagsüber arbeite. Anschließend
mache ich ein kurzes Schläfchen, esse zu Abend und sitze spätestens um 21,00
Uhr am Rechner.
Gibt es einen bestimmten Ort an den du dich dann
zurückziehst wenn du schreibst?
Derzeit
ist mein Arbeitszimmer auf dem Balkon, bei schlechtem Wetter ziehe ich mich an
meinen Schreibtisch zurück.
Dürfen wir uns auf ein neues Buch von dir freuen, dass
vielleicht schon in Arbeit ist?
Ich
schreibe an einem Liebesroman mit Thriller Aspekten, mehr wird noch nicht
verraten.
Jetzt noch einige letzte Fragen:
Wie bist du zum bookshouse Verlag gekommen?
Ich
suchte eine Lektorin für die „Gräfin“ und habe dann gleich auch noch eine
Verlegerin gefunden.
Ich habe gelesen, dass du die Erziehung von zwei kranken Pflegekindern
übernommen hast. Wie kam es denn dazu?
Mein
Ex- Mann und ich konnten keine eigenen Kinder bekommen und gemeinsam die
Entscheidung getroffen Pflegekinder aufzunehmen. Eine
Entscheidung die ich nicht bereue, die mich aber viele Jahre lang sehr viel
Kraft und Energie gekostet hatte. Meine Tochter Fatma, der auch die Frau im
Stein gewidmet ist, ist zum Glück heute eine gesunde junge Frau und ich bin
froh eine solche Tochter zu haben. Eine Tochter, wie man sie sich nur wünschen
kann. Meine andere Pflegetochter ist nach vielen Jahren wieder zu ihrer
leiblichen Mutter zurückgegangen
Beschreibe uns bitte mal, welcher Typ Mensch du bist. Kino
oder Theater? Rock oder Hose? Ruhig oder Power?
Ich
mache nicht so viel Theater um das Kino, liebe Hosenröcke und kann es ruhig
auch mal etwas powervoller angehen lassen.
Vielen lieben Dank Isabella, dass du dir die Zeit genommen
hast und mich besucht hast. Ich hoffe du hast dich hier wohlgefühlt und der
Kuchen hat geschmeckt.
Es hat mir sehr viel Freude bereitet, mehr über dich zu
erfahren. Ich wünsche dir weiterhin Erfolg mit deinen Büchern.
Fantasie ist etwas Wunderbares.
Ihr Lieben da draußen, ich hoffe, dass es euch auch ein
Vergnügen war und wünsche euch noch einen wunderschönen sonnigen Sonntag.
Eure Beate
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