Hallo ihr Lieben,
heute habe ich Ednor Mier
aka Edna Schuchardt bei mir zu Gast. Sie ist eine sehr erfolgreiche
Autorin, arbeitet für mehrere Verlage und ihre Romane werden mittlerweile in
sechs verschiedenen Sprachen übersetzt.
Hallo liebe Ednor,
schön, dass du heute bei mir bist und wir ein wenig mehr
über dich erfahren.
Wie immer habe ich einen Kuchen gebacken, das ist hier schon eine Tradition. Ich hoffe,
dass du gedeckten Apfelkuchen magst.
Jetzt aber mal zu meinen Fragen.
Fang ich gleich mal mit einer Frage an, die mich immer
völlig verwirrt. Wie ist denn dein richtiger Name? Ich habe gelesen, dass es
zwei Geburtsurkunden gibt.
Ja, das stimmt. Es existieren zwei verschiedene Urkunden.
Ich war ein so genanntes Besatzungskind, mein biologischer Vater war auch noch
ein Schwarzer, da nahm man es nicht so genau mit den Personalien. Ich bin froh,
dass wenigstens der Tag der Geburt auf
den verschiedenen Urkunden einheitlich ist.
Dein Lebensmotto heißt:
„Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein wie andere mich haben
wollen“. Ist dieser Satz auch auf deine Pflegemutter bezogen, da sie ja strikt
dagegen war, das du so viel liest und schreibst?
Nein, nicht direkt. Es hat immer Menschen gegeben, die mich
nach ihren Vorstellungen formen und biegen wollten. Es hat mich unendlich viel
Kraft gekostet, mich diesen Menschen zu entziehen. Heute handele ich nach
meinem eigenen Ermessen und Bauchgefühl und es ist mir herzlich egal, was
andere von mir denken.
2005 hast du deine ersten Romane bei Plaisir dÁmour Verlag
veröffentlicht, „Küss mich, Mörder“ und „Küss mich, Lügner“.
Aus deiner Feder stammen auch zwei Kriminalromane, die beim
Klarant Verlag veröffentlicht wurden.
Wahrscheinlich daher, weil ich keine so komplexen Themen
habe. Ich schreibe gerne auf den Punkt,
das bin ich von den Heftis gewohnt. Klar muss die Atmosphäre stimmen, muss ich
als Autorin Bilder in die Köpfe meiner LeserInnen zaubern. Aber ich halte mich
nicht gerne mit ewigen Sonnenauf- und
Untergängen auf.
Nur nebenbei bemerkt, es sind drei Krimis. Weißer Tod ist ein
Krankenhaus-Krimi. Insgesamt habe ich 10 TBs geschrieben, aber die kürzeren
Sachen verkaufen sich einfach besser.
Deine Liebesromane haben immer etwas Spritziges und sind
teilweise sehr witzig geschrieben. Woher nimmst du denn deine Ideen?
Bei „Mistkerl. Scheiß Wechseljahre“ geht es um ein Ehepaar,
das ihre Silberhochzeit feiert und dabei eine Frau hereingestürzt kommt und
verkündet, dass der göttliche Gatte Vater geworden ist.
Wie entsteht solch eine Geschichte?
Du, die findest du überall. Man muss nur rausgehen und den
Leuten zuhören. Irgendwie sind das alles Geschichten, die ich aufgeschnappt
habe. Zuhause setzte ich mich dann hin und spiele das Was-wäre-wenn-Spiel. Beispiel, ich höre das Gespräch von zwei
Frauen Eine befindet sich gerade im Trennungsstress. Der Typ ist laut Frau und
Freundin ein ausgemachtes Arschloch und benimmt sich wie eine offene Hose.
Beispiele folgen und ich speichere alles ab, bzw. mache mir Notizen. Zuhause überlege ich dann, was wäre wenn die Frau den Spieß umdreht. ihm
die Stirn bietet, sich mit der Geliebten
verbündet usw.?
Weißt du, in meinen Kritiken wird gerne mal gesagt, dass meine Stories so klischeehaft seien.
Aber das Leben ist ein riesiges Klischee und Frauen und Männer noch längst
nicht so emanzipiert, wie es sich mancher Leser manche Leserin vorstellt.
In „Wilde Erdbeeren“, eine sehr schöne erotische
Kurzgeschichte, hast du es geschafft, dass eine Frau innerhalb kurzer Zeit sich
wieder selbst mag. Du gibst, so denk ich es mir,
bestimmt vielen Frauen dadurch
den Schups, sich gar nicht so klein zu fühlen. Zumindest war es bei mir so und
ich habe wieder den Geschmack auf Erdbeeren bekommen. Erzähl mir bitte mal, wie
dir diese Geschichte einfiel. Das Ende fand ich eher amüsant, ohne etwas
verraten zu wollen.
So, wie mir alle Geschichten zufliegen. Bei den Erdbeeren
war es eine Bekannte meiner Freundin, deren Mann sie nach 25 Jahren Ehe
verlassen hatte. Nach dem ersten Schock hat sie einen sehr sympathischen
Endfünfziger kennen gelernt. Und eines Tages kam sie zu meiner Freundin und erzählte
ihr mit glänzenden Augen, dass sie nach all den Ehejahren zum ersten Mal
richtig Spaß am Sex hatte. Sie war es nicht gewohnt, dass der Partner Rücksicht
auf sie nimmt, zärtlich zu ihr ist, SIE
glücklich machen will. Kurz, sie hatte mit 55 ihren ersten echten Orgasmus.
Darüber war sie total aus dem Häuschen. Na ja, und da fing dann mein Gehirn an
zu rattern…
Du hast, in deiner Art zu schreiben, etwas witziges, aber
auch einen Touch schwarzen Humor. Bist du auch als Ednor so, ich meine, eine lustig lebensfrohe Frau, die aber auch
sehr sarkastisch sein kann?
Nein, absolut nicht. Manche sagen sogar, ich sei bösartig.
Ein lustiger Typ bin ich eigentlich nicht. Eher der sarkastische, eine, die den
Mund nicht halten kann und es hasst, wenn jemand was erzählt, ohne dabei sein
Hirn einzuschalten. So regt es mich beispielsweise total auf, dass Seehofer
sich mit seiner Mautgebühr für Ausländer so viele Wählerstimmen gesichert hat.
Wenn dann jemand sagt "Richtig so", kann es sein, dass ich ihn verbal
zerfleische.
Viele deiner Kurzgeschichten werden vom Klarant Verlag
derzeit veröffentlicht. Wie bist du denn zu diesem Verlag gekommen?
Durch einen sehr lieben Kollegen. Der rief mich an und
meinte, dass ich mich doch mal dort melden sollte. Okay, ich habe angerufen und
Frau Werner war total nett. Wir waren uns ruckzuck einig und ich fing an, die
ersten Geschichten für Klarant zu
schreiben.
Welches Gefühl war es, als du das erste Mal einen Vertrag
von einem Verlag unterschrieben hast?
Ein total Grandioses!
Nachdem Deine Geschichte schwarz auf weiß vor Dir lag,
welches Gefühl war das?
Du, das ist jedes Mal
aufs Neue ein tolles Gefühl. Wobei ich bei manchen Manuskripten auch etwas
Wehmut empfinde, weil mir die Personen ans Herz
gewachsen sind. Übrigens gibt es auch Protagonistinnen, die ich
überhaupt nicht leiden kann, weil sie so wenig Rückgrat haben und immer wieder
nachgeben. Dann schreie ich meinen Bildschirm an: "Du blöde Kuh, wehr dich
endlich!" Aber egal ob Sympathie oder Antipathie, wenn ich für die Protas empfinde weiß ich,
dass die Story stimmt. Welcher Leser soll sich schon für eine Geschichte
erwärmen, deren Hauptfiguren selbst dem Autor, der Autorin völlig schnurz sind?
Ich finde es grandios, dass deine Romane in mehreren
Sprachen veröffentlicht werden. Das ist doch eine große Ehre. Da ist es schon
wieder was ich gerne wissen möchte, dieses Gefühl das zu erfahren. Wie war das?
Das ist komisch. Besonders bei den Übersetzungen ins
Russisch, da kannst du dann deinen eigenen Roman nicht lesen.
Welches Genre liest du selbst denn gerne?
Historische Romane, ach und dann verschlinge ich die
Kluftinger-Krimis und die Eberlinger-Romane von Rita Falk.
Wie stehst du zu BDSM oder SM Romanen?
Solange aus den Texten herausgeht, dass es im Einverständnis
der Beteiligten geschieht ist es total okay. Da ist Sandra Henke eine
Meisterin. Sie beschreibt zwar expliziten und harten Sex, aber immer spielen
Liebe, Respekt und Verantwortung eine große Rolle.
Das, was aber mittlerweile
als Selfemade-Produktionen bei Amazon in E-Book-Formaten angeboten wird,
das ist so mies, so frauenverachtend,
und handwerklich grottig, dass es mir den Magen umdreht. Was mich da zusätzlich
aufregt, ist, dass der Mist gekauft
wird. Die Dinger haben teilweise Rankings von denen andere, ernsthafte Autoren
nur träumen können.
Na ja, ein großer Teil der Leser geht da wohl nach dem
Prinzip: scheiß auf die Rechtschreibung, habe ich auch nicht drauf. Hauptsache,
die Olle wird so richtig durchgeprügelt.
Welches Buch hättest du denn gerne geschrieben?
Ach Gott, da gibt es eine Menge. Aber wenn es um Erfolg,
Verkaufszahlen und Tantiemen geht, wohl Die Wanderhure. Leider liegen mir
Histos überhaupt nicht. Ich lese sie gerne, kann sie aber nicht schreiben.
In welches Buch würdest du denn gerne schlüpfen?
In Die Herrin vom Nil. Ich würde zu gerne erleben, wie es
damals im alten Ägypten zuging und die Pharaonin Hatschepsut hätte ich auch
wirklich gerne kennen gelernt.
Hast du bestimmte Rituale, wann und wo du schreibst?
Nein, ich arbeite wie eine ganz normale Bürokraft von 9.00
bis 14.00 Uhr und Samstag und Sonntag sind frei. Mein Büro ist ein Büro wie
jedes andere, da gibt es die typischen Geräte, jede Menge Bücher zwecks
Recherche und einen Reißwolf, in dem die Seiten landen, die mir nicht gefallen.
Der hat immer gut zu tun.
Wer ist Ednor? Beschreibe dich mal mit 5 Worten.
Dick, verschlossen, nachtragend,
tierlieb, eher Einzelgängerin.
Welches Buch hätte es denn deiner Meinung nach zum
Bestseller verdient?
Meinst du jetzt eines meiner Bücher oder die von anderen
Autoren?
Also von anderen, da denke ich an Goethes Hinrichtung von Viktor
Glass. Das ist erzählerisch und stilistisch toll und super recherchiert. Man
lernt eine andere Seite des Dichterfürsten kennen.
Und von mir (kaut auf der Unterlippe) – vielleicht Mandys
Verlangen. Der Roman ist sexy, hat eine
nette Lovestory und Protagonisten, die mir wirklich ans Herz gewachsen sind.
So und noch eine letzte Frage: Wann bist du glücklich?
Wenn meine Familie einschließlich Maxi-Hundus gesund sind und wenn ich ausreichend
Folgeverträge auf dem Schreibtisch liegen habe. Und – äh – räusper – wenn man
Konto nicht in den Miesen steckt.
Vielen lieben Dank Ednor, dass du mir Gesellschaft geleistet
und meine Fragen beantwortet hast.
Ich hoffe du hast dich wohlgefühlt und kommst vielleicht
irgendwann noch einmal wieder.
Das wäre schön, dein Apfelkuchen ist die Wucht!
Wenn ich noch mehr über Ednor Mier erfahren möchtest, dann klickt einfach die unten stehenden Links an:
Heute Abend starte ich auch ein neues Gewinnspiel, in dem 5 E-Books von "Wilde Erdbeeren" von Ednor Mier verlost werden.
Ich hoffe, dass euch das Interview gefallen hat und ihr an dem Gewinnspiel fleißig mitmacht.;)
Eure Beate
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