Hallo Ihr Lieben,
heute habe ich wieder einmal die Freude einen Autor neben
mir begrüßen zu dürfen. Sebastian Thiel, der Autor von „Dunkle Visionen –
Lichtwerke“ ist bei mir zu Besuch.
erst einmal lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast, mit
mir ein wenig über dich und dein Buch zu plaudern.
Ich habe die Angewohnheit Kuchen zu backen, wenn ich Besuch
habe. Diesmal ist es ein Pflaumenkuchen. Wenn du aber kein Freund davon bist,
hätte ich noch Gebäck und Muffins anzubieten. Es hat sich als Tradition
ergeben, dass ich immer Kuchen backe.
Bedien dich, greif zu. Es ist genügend da. Kaffee gibt es
natürlich auch oder wenn du lieber etwas anderes magst. Mein Kaffeeautomat hat
einiges zu bieten. J
Vielen Dank, Pflaumenkuchen klingt gut, aber Kaffee trinke
ich nicht. Wenn du hast, einen Tee oder ein Glas Wasser, dann bin ich völlig
zufrieden.
Gerne doch. Warte ich bring dir Tee.
Am besten beginnen wir wohl jetzt mit dem interessanteren
Teil des Gesprächs.
Ich habe die Leseprobe zu deinem Buch gelesen und auch
rezensiert. Es war spannend für mich ein wenig über die Hitlerzeit aus der
Sicht eines SS-Offiziers zu erfahren.
Warum gerade die Hitlerzeit? Stand dieser Gedanke schon fest
oder hattest du erst Jonas mit seiner übersinnlichen Begabung in deinem Kopf?
Um ganz ehrlich zu sein, war das genau dieser Gedanke, den
ich unbedingt zu Papier bringen wollte. Ich bin ein Fan von
"Alternativer-Realität" und es war spannend zu sehen, was passieren
würde, wenn mein Protagonist wirklich diese Begabung hätte und die Gräueltaten
des Dritten Reichs sehen könnte.
Ich finde es hochinteressant wie Jonas mit dieser Gabe
umgeht. Dass es durch seine Bosse immer schlimmer wird und er immer mehr
Schaden davon trägt fand ich sehr tragisch. Jonas ist für mich, obwohl ich nur
die Leseprobe gelesen habe, ein Mann der hart kämpfen muss, durch den Druck den
er bekommt.
Jonas muss wirklich hart kämpfen, vor Allem mit sich selbst.
Wie die meisten wurde auch er jahrelang vom Nazi-Regime indoktriniert. Sich von
diesen Gedankengut zu lösen und seinen eigenen Weg einzuschlagen, stellt die
eigentliche Herausforderung für ihn dar.
Ich bin fasziniert von der Geschichte selbst. Du hast bei
„Dunkle Visionen“ sehr brisante Verhörmethoden angewendet. Hast du dich im
Vorfeld darüber schlau gemacht, wie zur damaligen Zeit Verhöre stattgefunden
haben?
Da es nicht mein erster Roman aus der Epoche war, konnte ich
Die Lanze und auch der heilige Gral war für Hitler ja etwas
Besonderes. Wer diese Dinge besitzt so meint Hitler ist unbesiegbar. Wie kamst
du denn genau auf diese 2 Dinge, die auch mit dem Tod von Jesus zu tun haben?
Hitler hatte mehr mit Okkultismus zu tun, als man annehmen
mag. Vom Oberkommando wurden mehrere Expeditionen genehmigt und bezahlt, die
zum Beispiel die Bundeslade finden sollten. Hitler glaubte, wie andere Tyrannen
vor ihm, dass der Sage nach eine Armee unbesiegbar war, wenn sie die Bundeslade
vor ihren Soldaten her trug. Dazu gesellen sich noch andere Berichte über die
Lanze, mit der Jesus gestochen wurde. Zusätzlich ließ er viele Kunstschätze
wieder nach Deutschland bringen.
Du sagst, dass es auch schon zu Hitlers Zeiten okkulte
Ansätze gab und Hitler von der Macht der Astronomie beeindruckt war. Dies hat
doch bestimmt sehr viel Recherchearbeit gekostet. Wie lange hast du gebraucht
bis das Buch stand?
Über diese Zeit und genau diese Tatsachen sind wir heute
sehr gut informiert. Es gibt Berichte, Dokumentationen und Aufzeichnungen, die
genau diese okkulten Strömungen wiedergeben. Trotzdem war "Lichtwerke –
Dunkle Visionen" das Buch, für das ich die meiste Zeit investiert habe.
Nach einem halben Jahr intensive Arbeit, habe ich den letzten Satz geschrieben
… und dann fiel mir ein Stein vom Herzen, weil ich dachte, dass ich nie fertig
werde.
Es wird auch einen zweiten Teil geben, da es ja um die
Lichtwerke geht. Ist der zweite Teil schon geschrieben oder arbeitest du
derzeit daran?
Ich arbeite derzeit am zweiten Teil, parallel zu anderen
Projekten. Ab und zu muss man einige Textstellen auch sacken lassen, sie ein
paar Wochen später noch einmal lesen, um die Stärken und Schwächen der Passage
zu sehen. Das klappt nicht gleich beim ersten Mal und besonders nicht, wenn man
mitten im Schreibprozess ist.
Bei Lovelybooks läuft derzeit eine Leserunde zu deinem Buch.
Bist du aufgeregt oder gespannt, wie die einzelnen Leser über deine Geschichte
denken. Wie gehst du denn mit Kritik um?
Eigentlich bin ich sehr dankbar für Kritik. Ich finde es
toll, wenn Leser Dinge ansprechen, vielleicht auch eine ganz andere Sichtweise
auf bestimmte Figuren oder Textstellen haben. Persönlich finde ich das sehr
wichtig, denn nur so kann man sich verbessern.
Die meisten deiner Bücher spielen im historischen Zeitalter.
Wie kann man sich das als Leser vorstellen? Wie entstehen deine Geschichten?
Eine schwierige Frage, die mir schon oft gestellt wurde. Die
Antwort ist aber leider sehr unspektakulär – nämlich im Kopf bei ganz
alltäglichen Dingen. Manchmal beim joggen oder einfach beim einkaufen fällt
einem eine Kleinigkeit auf, die einem nicht mehr los lässt. Dann brütet man so
lange an der Idee, bis man merkt, da kann man was draus machen – oder auch
nicht. Anschließend schleift man so lange am Plot herum, bis man die ersten
Gedanken zu Papier bringt. Erst dann beginnt die Recherche und schließlich die
Schreibarbeit.
Welche Bücher liest du selbst denn gerne?
Das ist bei mir sehr gemischt, aber eine Eigenart habe ich:
Wenn ich einen Krimi schreibe, könnte ich nie einen Krimi lesen. Da sollte es
schon Fantasy oder etwas historisches sein. Ich lese, was mir gefällt und aus
jedem Genre, da gibt es keine Einschränkungen.
Wie sieht denn dein Alltag aus? Hast du einen bestimmten
Rhythmus bezüglich des Schreibens?
Am liebsten schreibe ich nachts. Da bin ich mit meinen
Gedanken allein, kein Handyklingeln oder auch keine Sozialen Netzwerke, die man
im Auge behalten sollte. Vielleicht habe ich das von meinen früheren
Nachtschichten einfach so übernommen, aber ich bin einfach eine Nachteule.
Deine Bücher wurden schon von anderen Verlagen
veröffentlicht. Wie bist du denn bei bookshouse gelandet?
Auch hier – ganz klassisch – ich habe mir das
Verlagsprogramm angesehen, es hat mir gut gefallen und ich dachte, da würde das
Projekt gut reinpassen. Also haben die Agentur und ich am Exposé noch ein wenig
gefeilt und es dem Verlag zukommen lassen.
Was liegt dir mehr? Kurzgeschichten oder Bücher.
Auf jeden Fall sind es die Bücher. Ich liebe es den Leser in
die Irre zu führen und die Geschichten einfach weiterzuspinnen. In Büchern hat
man dafür einfach mehr Spielraum.
Du hast mal in einem Callcenter gearbeitet. In deinem Buch
„Callcenter – Wer dran bleibt hat verloren“ beschreibst du das Leben eines
Mannes am anderen Ende der Leitung. Wie entstand dieser Roman? Hat dir die
Arbeit im Callcenter denn Spaß gemacht?
Damals war es wie in jedem Beruf – es gab tolle Momente und
weniger tolle. Meine Erfahrungen wollte ich unbedingt niederschreiben und damit
das Berufsbild des Callcenter-Agenten in einen humoristischen Roman
einflechten.
Beschreibe dich bitte mal mit 5 Worten?
Sorry, darin bin ich ganz schlecht – dass überlasse ich
anderen.
Welches Buch hätte es deiner Meinung nach verdient ein
Bestseller zu sein?
Eine schwierige Frage, andersherum wäre es einfacher
gewesen. Persönlich habe ich das Gefühl, dass bestimmte Leute von den Medien
auf so unglaubliche Art gepusht werden, dass das Buch auf jeden Fall ein
Beststeller wird. Dabei ist es natürlich unglaublich hilfreich, wenn der Vater
Theaterintendant ist, man früher ein Plagiat geschrieben hat oder durch
irgendeine Reality-Soap getingelt ist. Das macht einen schon ein wenig wütend,
wenn man bedenkt, wie viele wirklich gute Autoren ihr Herzblut in ihren Roman
stecken. Verdient hätten es viele, aber wenn der Focus der Medien weiter auf
Bücher der vermeidlichen Mediensternchen gelegt wird, sieht es leider schwierig
aus.
So Sebastian, du hast es geschafft. Ich hoffe, dass meine
Fragen für dich so interessant waren, wie dein Buch es ist. Nein im Ernst. Ich
finde es immer interessant, wenn sich Autoren gerade auf die Zeit im Dritten
Reich einlassen und dann so ein tolles Buch herauskommt.
Außerdem hoffe ich, dass es dir hier gefallen hat.
Sehr sogar, vielen Dank für deine Zeit und für das
Interview.
Wer noch mehr über Sebastian Thiel erfahren möchte kann dies unter folgenden Links.
Ihr Lieben da draußen. Das war es mal wieder. Ich wünsche
euch allen noch einen schönen Restsonntag und vielen Dank für euren Besuch auf
meinem Blog.
Eure Beate
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