Hallo Ihr Lieben,
wie fast jeden Sonntag habe ich heute wieder eine
sympathische Autorin bei mir, die sich auf homoerotische Geschichten
spezialisiert hat.
Juli D. Finn war schon einmal Gast bei mir und heute möchte
ich gerne über ihr Buch „Blutende Herzen“ reden.
Hallo liebe Juli, ich freue mich, dass Du Dir Zeit genommen
hast um mir meine Fragen zu beantworten.
Es gibt natürlich auch wieder Kaffee und Kuchen. Also bedien
Dich und lass es Dir schmecken.
Ich habe das Buch Blutende Herzen gelesen und war über die
ersten Kapitel doch sehr schockiert, wie brutal Dein Protagonist Elias mit
seinen Freunden umgeht.
Wie kam es dazu, dass Du ausgerechnet eine Geschichte
schreibt in denen es um Zuhälterei und Stricher geht?
Es war eigentlich ganz anders geplant. Erinnerst du dich an
unser erstes Gespräch? Da erzählte ich dir, dass ich eine Geschichte als SMS schreibe.
Nun, das war Blutende Herzen. Ich hatte keinen wirklichen Plot im Kopf, als ich
morgens in der Bahn anfing zu tippen. Das entwickelte sich erst Stück für
Stück. Zuerst entstand Teil zwei und dann hab ich Teil eins geschrieben, um zu
erklären, wie Lukas und Marco überhaupt dort landen konnten.
Die Grundidee stammt von mir, entworfen hat es schließlich meine beste Freundin. Ich finde die Symbolik sehr ausdrucksstark. Die Hand, die ein menschliches Herz umschließt: „Ich lass dich nicht los! Alles, was dich ausmacht, gehört mir!“ Wenn das Herz nicht mehr schlägt, bist du tot. Wenn du in deinem Leben keinen Sinn mehr siehst, nichts mehr fühlen kannst und einfach nur noch agierst, dann bist du auch tot. Ich finde, treffender kann man es nicht halten.
Du schreibst homoerotische Bücher. Hast Du auch mal über
andere Genre nachgedacht oder bleibst Du bei Gayromanen?
*lach* Ich hab oft darüber nachgedacht. Aber ich befürchte,
das ist wie mit den Flitzern bei Sportveranstaltungen, die einfach nackt übers
Feld rennen. Irgendwo würde bei mir auch ein Schwuler durchflitzen.
Lukas und Marco wurden ja von der Straße aufgesammelt,
sozusagen. Beide Charaktere sind sehr verschieden und doch wieder auf eine
schöne Art und Weise gleich. Warum hast Du Lukas mehr leiden lassen?
Lukas stand von Anfang an im Vordergrund. Seine Liebe zu
Nick sorgt schon dafür. In Teil eins nehmen sich beide zu Beginn nicht viel. Es
sind Lukas‘ Gefühle, die ihn in den Vordergrund drängen.
Als Nick in das Leben von Lukas tritt, ändert sich alles.
Ich möchte jetzt auch nicht zuviel verraten, sonst weiß ja jeder was alles in
diesemBuch passiert. Aber war es Deine Absicht, dass Nick diese Schlüsselfigur
am Ende ist?
Ja. Es ist wie in PrettyWoman. Da gab es zwar keinen
Zuhälter, aber den Prinzen, der auftaucht und dem Mädchen zeigt, was sie
wirklich möchte und auch braucht. In dem Moment, wo klar war, dass Lukas sich
in Nick verliebt hatte, war auch klar, dass Elias das niemals zulassen würde.
Und somit war Nick eine wichtige Schlüsselfigur.
Du hast ja zwei alternative Endgeschichten. Warum hast Du
das denn getan?
*gg* Es gab zu Beginn nur das Sad End. Ich hatte wirklich
Angst, dass meine Leser mich am Ende teeren und federn würden. Wenn man die
Leute fragt, schreien doch die meisten nach einem Happy End. Natürlich, das
Leben ist oftmals hart genug, das will man dann vielleicht nicht lesen. Ein
Autorenkollege sagte mir, er würde es nicht lesen, weils ein sad end hat, also
hab ich noch ein Happy End geschrieben. Ich weiß nicht, ob er es nun wirklich
liest. Aber es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung für mich.
Mögen die Leser lieber das schöne Ende oder das tragische?
Das war wirklich spannend. Die meisten fanden das sad end
besser, weil es einfach runder in die Geschichte passt. Als ich jedoch auf der
Facebookseite gefragt habe, ob der zweite Teil vom Sad end oder vom Happy end
starten soll, waren die meisten fürs Happy End. Vielleicht liegt es an Lukas.
Ich persönlich bin zwiegespalten gewesen, da es in beiden
Enden eigentlich ein kleines Happy End gab.
Geht mir nicht anders. Ich liebe Lukas und spiele wirklich
mit dem Gedanken, den zweiten Teil vom Happy End aus zu starten. Im Grunde
spielt es keine große Rolle, aber er wäre dabei und das ist ein schöner
Gedanke.
Du hast ja eine Leserunde bei LovelyBooks mit diesem Buch.
Bist Du bisher zufrieden mit den Gedanken, die die Leser haben?
Jaah, auf jeden Fall. Die meisten schimpfen auf Elias und
James, was sie für Schweine sind. Ich mag die beiden, weil vor allem James eine
wirklich traurige Gestalt ist, der alles tut und Elias zu Gefallen. Da gingen
die Meinungen sehr auseinander.
Ich kenne Dich ja schon länger und weiß, dass Du schon unter
Pseudonymen geschrieben hast. Warum schreibst Du jetzt unter Deinem weiblichen,
richtigen Namen?
Juli D. Finn ist im Grunde auch nur ein Pseudonym.Meine
ersten drei Romane habe ich nur unter einem halben Pseudonym geschrieben. J.
Dankert ist ja nicht männlich. *g* Einzig Daniel Herne ist ein Kerl und ich bin
am überlegen, ob der Süße nicht doch irgendwann wieder eine Geschichte bekommen
sollte. Im Moment läuft es gut unter Juli D. Finn zu schreiben. Das möchte ich genießen,
da die Resonanz einfach toll ist und mich sehr bestärkt.
Ist es nicht riskant als Frau diese Art Bücher zuschreiben.
Die meisten wollen eher Männernamen als Autor?
Das ist eine interessante Theorie. Ich hab von einigen
Männern, auch schwulen Männern gehört, dass sie lieber Gayliteratur von Frauen
lesen. Ich weiß nicht, warum es so ist. Ich habe sowohl weibliche Autoren
kennen gelernt und genossen, genauso wie männliche Autoren. Ich glaube, darauf
sollte man nichts mehr geben. Zumal ich wirklich glaube, dass die Mehrheit der
Autoren im Gaygenre weiblich sind. Wir Frauen haben eben doch überall die Hose
an, sogar die schwule! *lach*
So liebe Juli,
ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast um meine Fragen zu beantworten.
Ich wünsche Dir weiterhin sehr viel Erfolg mit Deinen Büchern und hoffe noch viel von Dir lesen zu können!
Mehr über Juli D. Finn erfahrt Ihr über folgende Links:
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